Am 05.06.2023 läuft die Erdbeerernte in Deutschland auf Hochtouren, das Wetter passt, die Verbraucher wollen Erdbeeren, nicht nur kaufen, auch selbst pflücken. Nach dem schweren vergangen Jahr hat sich Deutschland beim Erdbeerkonsum wieder einigermaßen gefangen. Da platzt der BUND mit einer Pressemeldung mitten hinein und will dem Verbraucher die Deutschen Erdbeeren madig (giftig) machen.

Der Großteil der Presselandschaft ist aber nicht darauf eingegangen, sondern hat selbst mal die Fakten gecheckt. Fazit: Mit den in Deutschland verkauften Erdbeeren ist alles okay.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber, denn die Pressemeldung des BUND wurde überall erwähnt, nicht aber der wahrscheinlich wahre Hintergrund. Denn in der Einleitung und im Text der Pressemeldung gibt es einen Link zu einer Petition des BUND an den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit der Forderung: Schützen Sie uns vor Pestiziden! Mit folgendem Wortlaut: „Das große Insektensterben ist in vollem Gange. Um uns herum verschwinden Schmetterlinge, Wildbienen und viele weitere Insektenarten. Einer der Haupttreiber für dieses dramatische Artensterben ist der Einsatz von Pestiziden. Heute gibt es etwa 75 Prozent weniger Insekten in Deutschland als noch zur Jahrhundertwende. Wenn wir jetzt nicht umsteuern, verstummt das Brummen unaufhaltsam.“ Es haben ca. 25.000 schon unterschrieben.

So gesehen war diese Pressemitteilung sicher genau dafür gedacht, möglichst viele Menschen auf die Webseite und zur Petition zu leiten.

Es sieht so aus, als ob NGO’s wie der BUND, Deutschland mit solchen Petitionen, ähnlich wie bei der Energieversorgung, auf den nächsten Irrweg bringen wollen, der da heißt „Selbstversorgung in Deutschland mit regionalen Nahrungsmitteln aus der Biolandwirtschaft“, natürlich CO2-neutral. Nichts gegen den Bioanbau, der seine Bedeutung und ganz besonders in Deutschland hat, aber allein mit dem Bio-Anbau wird die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet.

Hier die Stellungnahmen des BfR, der Fachgruppe Obstbau und vom Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. veröffentlicht auch im Blog von Bauer Willi:

https://www.bauerwilli.com/gesunde-erdbeeren-die-fakten-i/

https://www.bauerwilli.com/gesunde-erdbeeren-die-fakten/

https://www.bauerwilli.com/gesunde-erdbeeren-die-fakten-iii/

und hier zum Download.

 

Stellungnahme Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. zur „Studie“: „Das hier ist nicht Europa – Ausbeutung im Spargel-, Erdbeer- und Gemüseanbau in Deutschland“ von OXFAM Deutschland e.V.

Nur weil ein Bericht als erste Seite eine scheinbar wissenschaftliche Zusammenfassung präsentiert, wird daraus nicht zwangsläufig eine Studie. Aus diesem Grund verwenden wir das Wort „Studie“ hier nicht und ersetzen es durch Bericht.

Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. hat sich intensiv mit den Darstellungen in dem Bericht von OXFAM (in Zusammenarbeit mit der Initiative Faire Landarbeit und dem PECO-Institut e.V.) beschäftigt. Grundsätzlich lehnen wir vom Netzwerk die Nichteinhaltung von sozialen und gesetzlichen Standards, besonders das Unterschreiten des Mindestlohns in unserer Branche ab.

Wir sehen es aber als sehr problematisch an, wenn in diesem Bericht Aussagen verzerrt oder falsch dargestellt werden. Besonders wenn diese Aussagen die Verantwortung des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) gegenüber seinen Lieferanten hervorheben sollen. An dieser Stelle muss gefragt werden, was dann das eigentliche Ziel dieses Berichtes sein soll. Die mediale Aufmerksamkeit auf die „negativen“ Beispiele richtet sich dadurch letztendlich nicht auf den LEH, sondern vermittelt den Eindruck, dass die gesamte Branche des Spargel- und Beerenanbaus unter Generalverdacht gestellt wird.

Alle im Bericht von OXFAM getätigten Aussagen können widerlegt werden und erscheinen dadurch nur populistisch.

Das Fazit zieht OXFAM auf Seite 9 selbst: „Viele der Menschen, die für diese Studie befragt wurden, zeigten sich mit ihrer Beschäftigungssituation durchaus zufrieden.

 Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. lehnt diesen Bericht kategorisch ab.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.

Am 5. Mai treiben die deutschen Spargelanbauer den Genuss auf die Spitze – mit der Weltpremiere des TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS.

Das Blitzen der ersten weißen Spitzen! Darauf freut sich die deutsche Spargelnation jedes Jahr aufs Neue. Über 110.000 Tonnen* Spargel wurden 2022 in Deutschland produziert. Gut für die deutschen „Spitzengenießer“, die pro Kopf 1,17 kg* frischen, heimischen Spargel konsumierten. Damit ist Spargel das mit Abstand beliebteste Frühlingsgemüse in Deutschland – wenn auch ein leider kurzweiliges Vergnügen. Denn von Saisonbeginn bis -ende, am spätestens 24. Juni, vergehen bekanntlich nur wenige Wochen. Für die Weltmeister im Spargelessen natürlich ein viel zu kurzes Zeitfenster. Grund genug einem Saisonstar, der nicht nur dem Klima schmeckt, sondern auch in der Verbrauchergunst ganz oben rangiert, ein besonderes Fest zu bereiten!

(*Quelle: AMI-Analye auf Basis des GfK-Haushaltspanels, Destatis)

TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS

Zu Ehren des in Deutschland angebauten Spargels haben die deutschen Spargelerzeuger einen besonderen Feiertag ins Leben gerufen: den TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS.

Die Premiere wird am 5. Mai 2023 gefeiert – mitten in der Saison – und aufmerksamkeitsstark mit individuellen Aktionen im Handel, auf Märkten und im Hofverkauf. So erhält ein Kunde an diesem Tag vielleicht ein paar Stangen Spargel gratis, einen Spargelschäler mit dem Aufdruck „Scharf auf Spargel“ geschenkt oder auch eine der frechen Postkarten, die mit flotten Sprüchen wie „Einsame Spitze“, „Spitzenqualität gibt es bei und von der Stange“ oder „Lieber unseren Local Hero als einen Globalplayer“ über die Qualitäten und Vorzüge von deutschem Spargel informieren.

Ein Feiertag, nicht von der Stange

Der TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS versteht sich einerseits als Festtag für das erste und beliebteste Gemüse des Jahres, will andererseits aber auch dazu anregen, sich Gedanken zu machen – über Kaufentscheidungen, den Weltmarkt und die Ökobilanz. Deshalb hinterfragt die flankierende Kampagne der Spargel-Verbände auch Gewohntes und stellt Offensichtliches in den Fokus: Zum Beispiel die Frage, wie es möglich sein kann, dass importierter „Reise“spargel von den Supermarktketten billiger angeboten wird als deutscher, wo er doch so erhebliche „Reisekosten“ im Gepäck hat. Nicht zuletzt will sie aber auch mit der öffentlichen Wahrnehmung aufräumen, heimischer Spargel sei im letzten Jahr massiv teurer geworden. Ein Eindruck, der mit den weitgehend stabilen Preisen tatsächlich nur wenig zu tun hatte. Zumal diese über den Saisonverlauf unter den Preisen von 2021 lagen*.

DEUTSCHER SPARGEL STICHT ALLES

Auch für die Situation der Erzeuger soll mit dem TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS eine Lanze gebrochen werden. Denn trotz Inflation, Lieferkettenproblemen, gestiegener Energiepreise und Lohnkosten setzen deutsche Spargelproduzenten auf Spitzenqualität und exzellente Standards. Noch dazu sind sie an strenge gesetzliche Vorgaben und Regeln gebunden. Beim Kauf von Spargel aus der Region können Kundinnen und Kunden daher jederzeit sicher sein, qualitativ hochwertige Produkte zu erhalten, die nachhaltig und nach den in Deutschland üblichen, sozialen Standards produziert wurden. Dazu zählen auch Unterbringung und Versicherung der Saisonarbeiter sowie ein fairer Mindestlohn, der deutlich über dem der anderen spargelproduzierenden Länder liegt. Und ganz nebenbei hat hierzulande produzierter Spargel auch noch einen deutlich geringen CO2-Abdruck – dank kurzer Transportwege.

Stangenweise Spargelinfos:

Bei keinem anderen Gemüse geraten Genießer derart ins Schwärmen. Denn Spargel ist in jeder Form eine gute Wahl. Roh schmeckt er besonders gut in einer Senf- oder Balsamico-Vinaigrette zu frischen Blattsalaten, Fischgerichten oder Geflügelfleisch. Gekocht ist Spargel eine Delikatesse, die mit Sauce Hollandaise, Schinken und Kartoffeln oder ausgefallen als Ragout, Gratin oder zu Gorgonzola-Nudeln schmeckt. Gebraten ist das Stangengemüse zusammen mit Parmesan und Ei eine köstliche Variante.

·       Power

Ob weiß oder grün: Das Stangengemüse ist mit mehr als 90% Wassergehalt ein figurfreundliches Leichtgewicht. Dabei enthält Spargel viele wichtige Mineral-, Ballaststoffe und Vitamine, die gut für Verdauung und Stoffwechsel sind. Darunter, neben der entschlackenden Asparaginsäure, vor allem die Vitamine C, E und mehrere B-Vitamine wie Folsäure. Grüner Spargel enthält übrigens zusätzlich Vitamin K und noch mehr Vitamin C als weißer Spargel.

 ·       Lagerung

Spargel schmeckt frisch natürlich am besten. In ein feuchtes Küchentuch gewickelt, hält er sich im Gemüsefach des Kühlschranks aber gut zwei bis drei Tage. Soll er länger aufbewahrt werden, hilft nur eines: Einfrieren. Hierfür den Spargel waschen, schälen und roh einfrieren. Am besten portionsweise in Gefrierbeuteln. Dabei die Luft rausdrücken oder noch besser, die Beutel vakuumieren. So bleibt Spargel ohne Aromaverlust weitere sechs Monate frisch und knackig. Zur Zubereitung die gefrorenen Stangen einfach ins kochende Salzwasser geben und drei bis fünf Minuten Kochzeit einplanen.

Rezept-Tipp: Einmal Ofenspargel – drei Mal anders zubereitet

Als Ofenspargel mit Erdbeer-Salsa, Ofenspargel mit Kabeljau und Ofenkartoffeln oder Ofenspargel-Tortilla mit Erdbeer-Salsa und Miso-Creme

Auf deutschlandspargel finden Sie die Rezepte zum Download. Bildmaterial senden wir Ihnen auf Wunsch ebenfalls gern zu. 

 

Die Netzwerk-Initiative für eine gemeinsame Image-Kampagne für Spargel und Beeren aus Deutschland

Geschätzte 90% der Spargel- und ca. 40-50% der Beerenproduzenten sind über ihre regionalen Verbände mit mehr als 1400 Betrieben im Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. verbunden. Damit ist das Netzwerk die größte berufsständige Vertretung im Bereich Spargel und Beeren in ganz Deutschland.

Unsere Ausgangslage

Die vergangene Saison war schwierig: Niedrige Markt-Preise, stark gestiegenen Betriebskosten und schließlich nachlassendes Regionalitätsdenken der Verbraucher machte viele Betriebe nachdenklich. Damit nicht genug:  Der LEH nahm fast ausschließlich den Fokus auf ausländische Ware und heizte damit die Sparwut der Verbraucher noch mehr an.

All dies führte schließlich zu dem Entschluss, dieser bedrohlichen Entwicklung wirkungsvoll entgegenzutreten.

Unsere Strategie: Wir agieren national

Das Netzwerk kommt jetzt mit einer starken Initiative für eine nationale Image-Kampagne. Denn, ein „weiter so“ ist nicht akzeptabel, denn wir wollen die Zukunft unserer Branche sichern. Und das gelingt unserer Branche nicht lokal, nicht regional, sondern nur national. Was wir dafür brauchen, ist ein neues und starkes Image für Spargel und Beeren aus unserer Heimat.

Deutschland hat 17 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Der Gartenbau mit Obst und Gemüse hat daran nicht mal 3% Anteil, produziert aber mit durchschnittlich ca. 35.000 €/ha die höchste Wertschöpfung in der Landwirtschaft. Das Fazit ist: „Wir haben die besten Produkte mit der besten Wertschöpfung in der Landwirtschaft“.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich der Obst- und Gemüsebau das Zepter für sein gutes und regionales Image durch den LEH aus der Hand nehmen ließ. Das soll nun anders werden. Die Meinungsbildung der Verbraucher darf nicht länger in den Händen des LEH und der Presse bleiben, wir als heimische Branche werden neue Wege gehen.

Die August-Umfrage des Netzwerkes zeigte klar, dass es Zeit zu handeln ist. Denn Spargel und Beeren aus Deutschland haben zwar ein sehr gutes Image, nur fehlt den Verbrauchen bisweilen noch essentiellen Wissen über unsere Produkte und deren Herstellung. Hier müssen wir lauter werden und nicht nur regional, sondern im ganzen Land.

Erste Ansätze unserer Kampagne

Es gibt bereits erste strategische und plakative Ideen für solch eine Imagekampagne, die auf der expoSE vorgestellt wurden – mit erfreulich positivem Feedback.

Die Imagekampagne kann laut sein oder auch leise, sie kann kontrovers und sie kann fröhlich sein. Hierzu wurden im Vortrag Beispiele gezeigt, die unterhaltsam und appetitanregend waren, aber auch zum Nachdenken anregten.

Auch die Struktur der Dachkampagne Kampagne wird schlüssig sein, beginnend vor der Spargelsaison bis zum Ende der Beerensaison. Mögliche Überschneidungen sollen synergistisch genutzt werden und es muss mindestens einen Kampagnenhöhepunkt geben. Regionale Aktionen, wie Saisoneröffnung oder regionale Produkte sollen erhalten bleiben. Sie werden die „Dachkampagne“ vor Ort unterstützen und deutschlandweit verbreitet werden.

Dies alles kostet viel Geld, das aber gut investiert sein wird. Da Ziel muss sein, dass der Verbraucher in Deutschland zuerst auf nationale Produkte zugreift, bevor er zur billigen Importware greift.

Dazu braucht es auch die Mithilfe aller Betriebe aus dem Spargel- und Beerenanbau, aus vor- und nachgelagerten Unternehmen und jedem, der für die nationale regionale Produktion ist.

Halten wir zusammen und gehen wir voran!

Für eine Verbraucherkampagne in ganz Deutschland

Für mehr Wertschätzung unserer Beeren UND unseres Spargels

Für ein „WIR“-Gefühl der Verbraucher und Produzenten

Für die Zukunft der deutschen regionalen Produktion

Jetzt geht’s los! Wir rocken Spargel und Beeren in Deutschland. Machen Sie mit!

Als Mitglied im Netzwerk

Als „Mitarbeiter“ der Kampagne

Als „Ideengeber“ für die Kampagne

Leverkusen, 11. Juli 2022. Die vergangene Saison im Spargel- und Erdbeeranbau hatte es in sich. Am Anfang des Jahres waren Lockerungen der Coronamaßnahmen in Sicht und die Betriebe kamen in eine Aufbruchstimmung für 2022. Dann kam mit dem 24.02.2022, dem Überfall Russlands auf die Ukraine, schnell die Ernüchterung.

Schon vor der Saison, beginnend im Herbst 2021, stiegen die Preise für Betriebsmittel, Energie und besonders auch schon die Verbraucherpreise. Dies hatte dann einen Einfluss auf viele folgenden Entscheidungen der Politik und daraus folgernd besonders für die Betriebe. Steigenden Kosten an die Verbraucher weiterzugeben ist in einer hochpreisigen Branche nicht möglich. Der LEH spielte sein eigenes Spiel und bezog deutliche günstiger Ware aus Südeuropa und Nordafrika, statt die regionale Produktion zu unterstützen. Dabei blieb vor allem die Regionalität auf der Strecke und die Verbraucher reklamierten gefühlt hohe Preise im Spargel und später bei den Erdbeeren, lagen die Preise doch bis zu 25% unter denen im Vorjahr. Durch deutlich gestiegene Preise auf allen Gebieten war dann auch die Verunsicherung der Verbraucher sehr hoch und sie steigt immer noch jeden Tag weiter. Die Politik hat bis heute kein Konzept gefunden, der Inflation (im Juni bei über 7%) entgegenzuwirken.

Die Betriebe reagierten, teils medial, mit dem Roden von zweijährigen Erdbeeranlagen, nahmen frühzeitig Spargelflächen aus der Ernte, um die Mengen am Markt zu reduzieren. Richtung Ende der Saison, fingen sich die Preise, allerdings nicht auf dem erwarteten Niveau.

Erntehelfer waren, trotz der Krise in der Ukraine, verfügbar, nahmen dann aber zur Erdbeerernte wieder ab. Hier gab es Gerüchte um eine Sozialversicherungspflicht für Saisonarbeitskräfte in Deutschland, was sicher der Mindestlohndiskussion und den Vorgaben zur Anstellung von Flüchtlingen aus der Ukraine geschuldet war.

Einziger Wermutstropfen war die Direktvermarktung und die Hofgastronomie. Diese brachten den Betrieben, den Umständen entsprechend, ganz gute Umsätze. Wenn auch der eine oder andere Betrieb mit der Verfügbarkeit von deutschsprachigen Personal Probleme hatte.

Wie sich der Spargel- und Beerenobstanbau in Deutschland unter diesen Bedingungen weiterentwickelt, ist fraglich. Sicher ist, dass einige Betriebe ihre Flächen reduzieren werden, vermutlich zu Lasten der Großmarktproduktion. Ob dies am Ende den politischen Forderungen zu mehr Regionalität und Selbstversorgung (keine globalen Abhängigkeiten) entspricht, damit muss sich letztlich die Politik befassen.

Mehr Information im Pressebereich.

Am 22.06.2022 berichtet die Zeitschrift FOCUS über eine grandiose Idee der EU-Abgeordnete der Grünen Jutta Paulus, aus Gießen. Spargelflächen in Deutschland sollen Ihrer Meinung nach umgebrochen werden, um darauf „wunderbare Nahrungsmittel“ zu produzieren. Wie sie zu dieser Aussage kommt, ist nicht nachvollziehbar. Oder ist dies tatsächlich ihre Art, gegen den drohenden Hunger in der Welt durch die Ukraine-Kriese anzukämpfen, oder geht es nur darum mit Polemik die von der praktischen Landwirtschaft als unsinnig erachteten ökologischen Strategien des EU-Parlaments unbedingt durchzudrücken? Denn der konservative Flügel im EU-Parlament drängt darauf die GAP-Reform auszusetzen bzw. deutlich aufzuweichen, wie z.B. die Aussetzung der Flächenstilllegung von 4% der landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Versucht Frau Paulus damit etwas zu kompensieren, was nicht kompensierbar ist (die Flächenstilllegung von 4% der landwirtschaftlich genutzten Flächen)? Der „Verlust“ von 4% bleibt trotz ihres Vorschlags bestehen. Deutschland hat ca. 14 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche (abnehmend – ca. 50 ha täglich), das bedeutet, dass auf ca. 560.000 ha in Deutschland jährlich keine Nahrungsmittel angebaut werden dürfen. Zu diesem Thema hat der Bauernverband schon genug Zahlen und Vorschläge veröffentlicht. Die Frage bleibt, möchte Frau Paulus diese 560.000 ha mit 22.000 ha ehemaliger Spargelfläche ersetzen? Hierfür wird die Spargelfläche allein nicht reichen. Dementsprechend müssten noch alle anderen Sonderkulturen, wie Erdbeeren, Äpfel, Kirschen usw. und auch die 125.000 ha Gemüseanbau dazukommen. Aber auch dann kommt sie nicht an die 4% ran und wie soll dann die regionale Versorgung Deutschlands mit frischem Obst und Gemüse weiter sichergestellt werden? Gerade dies ist doch eine wichtige Forderung der Grünen in der EU und im Bund. Bleiben also nur Kulturen, die wie Frau Paulus sagen würde „in einem sehr begrenzten Zeitraum“ ein „Luxus…“ wären. Wie wäre es mit dem Weinanbau, dem Hopfenbau? Reicht dann die Fläche? Das wären noch mal ca. 100.000 ha für den Wein und ca. 20.000 ha für den Hopfen. Wer den Spargel verbieten will, braucht nicht lange, um als nächstes den Weinbau und den Hopfenanbau zu verbieten. Dies würde zumindest zusätzlich in die Gesundheitsstrategie der EU-Grünen passen.

Zurück zum Spargel. Es ist richtig, dass der Spargel nur eine begrenzte Zeit im Jahr geerntet wird, das trifft aber für alle Kulturen zu. Richtiger wäre, dass der Spargel in einer begrenzten Zeit dem Verbraucher angeboten wird. Was von Frau Paulus nicht bedacht wird, die restliche Zeit hat der Spargel im Gegensatz zu Ackerkulturen, einen hohen ökologischen Nutzen für die die Insekten- und Tierwelt. Denn nach der Ernte darf der Spargel durchtreiben und beginnt zu blühen. Diese Blüte setzt sich bis zum Abmulchen im Herbst fort und bietet eben vor allem Bienen und Wildinsekten eine wertvolle Nahrungsgrundlage. Auch bleiben diese Flächen fast unberührt, so dass das Spargelkraut, bis 2 m hoch, vielen Tieren eine Deckung gibt und diese hier ihren Nachwuchs großzuziehen können.

Jetzt kann man noch den Satz „Man könnte auf diesen Böden auch wunderbar Nahrungsmittel anbauen, die vielleicht einer größeren Schicht der Bevölkerung zur Verfügung stehen“ genauer betrachten. Soll bedeuten, Spargel steht nur einer besonderen Schicht zur Verfügung. Nein, Spargel ist und bleibt das erste frische Gemüse im Jahr und ist preislich so strukturiert, dass er für jeden Geldbeutel erschwinglich ist.

Wenn Politiker polemische Aussagen treffen, die keiner fachlichen Grundlage entsprechen, die deutlich zeigen, wie weit sich diese von der Basis entfernt haben, dann schaden sie sich nicht nur selbst, sondern bringen damit auch Ihre Partei in Verruf. Wie sich solche Aussagen auf den Berufstand, in diesem Fall der Spargelanbauer auswirkt, die derzeit sowieso schon große Probleme haben, ist schwer absehbar.

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