Die Netzwerk-Initiative für eine gemeinsame Image-Kampagne für Spargel und Beeren aus Deutschland
Geschätzte 90% der Spargel- und ca. 40-50% der Beerenproduzenten sind über ihre regionalen Verbände mit mehr als 1400 Betrieben im Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. verbunden. Damit ist das Netzwerk die größte berufsständige Vertretung im Bereich Spargel und Beeren in ganz Deutschland.
Unsere Ausgangslage
Die vergangene Saison war schwierig: Niedrige Markt-Preise, stark gestiegenen Betriebskosten und schließlich nachlassendes Regionalitätsdenken der Verbraucher machte viele Betriebe nachdenklich. Damit nicht genug: Der LEH nahm fast ausschließlich den Fokus auf ausländische Ware und heizte damit die Sparwut der Verbraucher noch mehr an.
All dies führte schließlich zu dem Entschluss, dieser bedrohlichen Entwicklung wirkungsvoll entgegenzutreten.
Unsere Strategie: Wir agieren national
Das Netzwerk kommt jetzt mit einer starken Initiative für eine nationale Image-Kampagne. Denn, ein „weiter so“ ist nicht akzeptabel, denn wir wollen die Zukunft unserer Branche sichern. Und das gelingt unserer Branche nicht lokal, nicht regional, sondern nur national. Was wir dafür brauchen, ist ein neues und starkes Image für Spargel und Beeren aus unserer Heimat.
Deutschland hat 17 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Der Gartenbau mit Obst und Gemüse hat daran nicht mal 3% Anteil, produziert aber mit durchschnittlich ca. 35.000 €/ha die höchste Wertschöpfung in der Landwirtschaft. Das Fazit ist: „Wir haben die besten Produkte mit der besten Wertschöpfung in der Landwirtschaft“.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich der Obst- und Gemüsebau das Zepter für sein gutes und regionales Image durch den LEH aus der Hand nehmen ließ. Das soll nun anders werden. Die Meinungsbildung der Verbraucher darf nicht länger in den Händen des LEH und der Presse bleiben, wir als heimische Branche werden neue Wege gehen.
Die August-Umfrage des Netzwerkes zeigte klar, dass es Zeit zu handeln ist. Denn Spargel und Beeren aus Deutschland haben zwar ein sehr gutes Image, nur fehlt den Verbrauchen bisweilen noch essentiellen Wissen über unsere Produkte und deren Herstellung. Hier müssen wir lauter werden und nicht nur regional, sondern im ganzen Land.
Erste Ansätze unserer Kampagne
Es gibt bereits erste strategische und plakative Ideen für solch eine Imagekampagne, die auf der expoSE vorgestellt wurden – mit erfreulich positivem Feedback.
Die Imagekampagne kann laut sein oder auch leise, sie kann kontrovers und sie kann fröhlich sein. Hierzu wurden im Vortrag Beispiele gezeigt, die unterhaltsam und appetitanregend waren, aber auch zum Nachdenken anregten.
Auch die Struktur der Dachkampagne Kampagne wird schlüssig sein, beginnend vor der Spargelsaison bis zum Ende der Beerensaison. Mögliche Überschneidungen sollen synergistisch genutzt werden und es muss mindestens einen Kampagnenhöhepunkt geben. Regionale Aktionen, wie Saisoneröffnung oder regionale Produkte sollen erhalten bleiben. Sie werden die „Dachkampagne“ vor Ort unterstützen und deutschlandweit verbreitet werden.
Dies alles kostet viel Geld, das aber gut investiert sein wird. Da Ziel muss sein, dass der Verbraucher in Deutschland zuerst auf nationale Produkte zugreift, bevor er zur billigen Importware greift.
Dazu braucht es auch die Mithilfe aller Betriebe aus dem Spargel- und Beerenanbau, aus vor- und nachgelagerten Unternehmen und jedem, der für die nationale regionale Produktion ist.
Halten wir zusammen und gehen wir voran!
Für eine Verbraucherkampagne in ganz Deutschland
Für mehr Wertschätzung unserer Beeren UND unseres Spargels
Für ein „WIR“-Gefühl der Verbraucher und Produzenten
Für die Zukunft der deutschen regionalen Produktion
Jetzt geht’s los! Wir rocken Spargel und Beeren in Deutschland. Machen Sie mit!
Als Mitglied im Netzwerk
Als „Mitarbeiter“ der Kampagne
Als „Ideengeber“ für die Kampagne
Insgesamt 180 Millionen Euro Hilfen für betroffene landwirtschaftliche Betriebe – Spargelbetriebe erhalten 379 €/ha und Beerenbetriebe 124 €/ha, auch ohne Greening-Antrag im September und ohne Antragstellung über die SVLFG
Ab der Kalenderwoche 37/2022 werden von der SVLFG Bescheide zur „Gewährung einer außergewöhnlichen Anpassungsbeihilfe für Erzeuger in bestimmten Agrarsektoren (Anpassungsbeihilfe)“ verschickt.
Dies Beihilfen haben nichts mit dem Entlastungspaket III, welches vergangene Wochenende beschlossen wurde, zu tun. Auch handelt es sich nicht, wie bei agrarheute.com beschrieben, um einen Energiekosten-Zuschuss. Der Begriff ist an dieser Stelle irreführend.
Insgesamt sollen 180 Millionen Euro an die landwirtschaftlichen Betriebe ausgezahlt werden, die besonders unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leiden. Diese Beihilfe wird zu 44,53 % durch Mittel der Europäischen Union und zu 55,47 % durch Mittel des BMEL finanziert.
Zur Berechnung dieser Anpassungsbeihilfe liegen die zum 22.03.2022 bei der SVLFG erfassten Anbauflächen bzw. Tierbestände zugrunde. Änderungen wurden berücksichtigt, wenn diese bis zum 22.04.2022 der SVLFG angezeigt wurden.
Weiterhin ist die Anpassungsbeihilfe gebunden an die Teilnahme in 2021 an für dem Klima- und Umweltschutz förderliche Landbewirtschaftungsmethoden nach Artikel 43 der Verordnung (EU) Nr. 1307/2013 des EU-Parlaments und des Rates vom 17. Dezember 2013 mit Vorschriften über Direktzahlungen an Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe (GAP, mit allen Änderungen und Verordnungen bis einschließlich der Delegierte Verordnung (EU) 2022/42 vom 14.1.2022). Entsprechend der Verordnung (EU) Nr.1307/2013 (Art. 43-46) gilt dies für:
Mit der Prüfung der Anspruchsvoraussetzungen und der Auszahlung der Anpassungsbeihilfe wurde die SVLFG beauftragt. Dies hat entsprechend der „Verordnung zur Gewährung einer außergewöhnlichen Anpassungsbeihilfe für Erzeuger in bestimmten Agrarsektoren – AgrarErzAnpBeihV“ auf Basis der bei ihr zum Stichtag erfassten Unternehmensverhältnisse die Anpassungsbeihilfe berechnet. Die Beihilfesätze pro Hektar bzw. Tier sind auf ein Gutachten des Thünen-Instituts zurückzuführen und in der Verordnung festgesetzt:
Insbesondere für Produktionen ohne Bodenwirtschaft, Gemüseanbau unter Glas, Pilzzuchten und Betriebe ohne die Anmeldungen vor dem 22.03.2022 und ohne Anmeldung zu dem Klima- und Umweltschutz förderliche Landbewirtschaftungsmethoden nach der EU-Verordnung 1307/2013, soll es zeitnah (möglicherweise schon ab Ende September) als „Kleinbeihilfe“ ein Antragsverfahren durch das BLE geben. Die Beihilfesätze sind bei beiden Beihilfen identisch. Dies gilt auch für Unternehmen, die die vorgenannte Voraussetzung nach der EU-Verordnung nur deshalb in 2021 nicht erfüllen konnten, weil das Unternehmer erst später gegründet wurde. Die BLE wird die entsprechenden Betriebe anschreiben und auf die Möglichkeit der Antragstellung über das Portal der BLE hinweisen.
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Damit möglichst viele Betriebe profitieren können, wird die Anpassungsbeihilfe auf 15.000 Euro pro Unternehmen begrenzt. Hierbei ist weiterhin zu beachten, dass die Kappung auf 15.000 Euro für alle Kulturen und Tierproduktionen zusammen im Bescheid gilt.
Leverkusen, 11. Juli 2022. Die vergangene Saison im Spargel- und Erdbeeranbau hatte es in sich. Am Anfang des Jahres waren Lockerungen der Coronamaßnahmen in Sicht und die Betriebe kamen in eine Aufbruchstimmung für 2022. Dann kam mit dem 24.02.2022, dem Überfall Russlands auf die Ukraine, schnell die Ernüchterung.
Schon vor der Saison, beginnend im Herbst 2021, stiegen die Preise für Betriebsmittel, Energie und besonders auch schon die Verbraucherpreise. Dies hatte dann einen Einfluss auf viele folgenden Entscheidungen der Politik und daraus folgernd besonders für die Betriebe. Steigenden Kosten an die Verbraucher weiterzugeben ist in einer hochpreisigen Branche nicht möglich. Der LEH spielte sein eigenes Spiel und bezog deutliche günstiger Ware aus Südeuropa und Nordafrika, statt die regionale Produktion zu unterstützen. Dabei blieb vor allem die Regionalität auf der Strecke und die Verbraucher reklamierten gefühlt hohe Preise im Spargel und später bei den Erdbeeren, lagen die Preise doch bis zu 25% unter denen im Vorjahr. Durch deutlich gestiegene Preise auf allen Gebieten war dann auch die Verunsicherung der Verbraucher sehr hoch und sie steigt immer noch jeden Tag weiter. Die Politik hat bis heute kein Konzept gefunden, der Inflation (im Juni bei über 7%) entgegenzuwirken.
Die Betriebe reagierten, teils medial, mit dem Roden von zweijährigen Erdbeeranlagen, nahmen frühzeitig Spargelflächen aus der Ernte, um die Mengen am Markt zu reduzieren. Richtung Ende der Saison, fingen sich die Preise, allerdings nicht auf dem erwarteten Niveau.
Erntehelfer waren, trotz der Krise in der Ukraine, verfügbar, nahmen dann aber zur Erdbeerernte wieder ab. Hier gab es Gerüchte um eine Sozialversicherungspflicht für Saisonarbeitskräfte in Deutschland, was sicher der Mindestlohndiskussion und den Vorgaben zur Anstellung von Flüchtlingen aus der Ukraine geschuldet war.
Einziger Wermutstropfen war die Direktvermarktung und die Hofgastronomie. Diese brachten den Betrieben, den Umständen entsprechend, ganz gute Umsätze. Wenn auch der eine oder andere Betrieb mit der Verfügbarkeit von deutschsprachigen Personal Probleme hatte.
Wie sich der Spargel- und Beerenobstanbau in Deutschland unter diesen Bedingungen weiterentwickelt, ist fraglich. Sicher ist, dass einige Betriebe ihre Flächen reduzieren werden, vermutlich zu Lasten der Großmarktproduktion. Ob dies am Ende den politischen Forderungen zu mehr Regionalität und Selbstversorgung (keine globalen Abhängigkeiten) entspricht, damit muss sich letztlich die Politik befassen.
Mehr Information im Pressebereich.
Am 22.06.2022 berichtet die Zeitschrift FOCUS über eine grandiose Idee der EU-Abgeordnete der Grünen Jutta Paulus, aus Gießen. Spargelflächen in Deutschland sollen Ihrer Meinung nach umgebrochen werden, um darauf „wunderbare Nahrungsmittel“ zu produzieren. Wie sie zu dieser Aussage kommt, ist nicht nachvollziehbar. Oder ist dies tatsächlich ihre Art, gegen den drohenden Hunger in der Welt durch die Ukraine-Kriese anzukämpfen, oder geht es nur darum mit Polemik die von der praktischen Landwirtschaft als unsinnig erachteten ökologischen Strategien des EU-Parlaments unbedingt durchzudrücken? Denn der konservative Flügel im EU-Parlament drängt darauf die GAP-Reform auszusetzen bzw. deutlich aufzuweichen, wie z.B. die Aussetzung der Flächenstilllegung von 4% der landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Versucht Frau Paulus damit etwas zu kompensieren, was nicht kompensierbar ist (die Flächenstilllegung von 4% der landwirtschaftlich genutzten Flächen)? Der „Verlust“ von 4% bleibt trotz ihres Vorschlags bestehen. Deutschland hat ca. 14 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche (abnehmend – ca. 50 ha täglich), das bedeutet, dass auf ca. 560.000 ha in Deutschland jährlich keine Nahrungsmittel angebaut werden dürfen. Zu diesem Thema hat der Bauernverband schon genug Zahlen und Vorschläge veröffentlicht. Die Frage bleibt, möchte Frau Paulus diese 560.000 ha mit 22.000 ha ehemaliger Spargelfläche ersetzen? Hierfür wird die Spargelfläche allein nicht reichen. Dementsprechend müssten noch alle anderen Sonderkulturen, wie Erdbeeren, Äpfel, Kirschen usw. und auch die 125.000 ha Gemüseanbau dazukommen. Aber auch dann kommt sie nicht an die 4% ran und wie soll dann die regionale Versorgung Deutschlands mit frischem Obst und Gemüse weiter sichergestellt werden? Gerade dies ist doch eine wichtige Forderung der Grünen in der EU und im Bund. Bleiben also nur Kulturen, die wie Frau Paulus sagen würde „in einem sehr begrenzten Zeitraum“ ein „Luxus…“ wären. Wie wäre es mit dem Weinanbau, dem Hopfenbau? Reicht dann die Fläche? Das wären noch mal ca. 100.000 ha für den Wein und ca. 20.000 ha für den Hopfen. Wer den Spargel verbieten will, braucht nicht lange, um als nächstes den Weinbau und den Hopfenanbau zu verbieten. Dies würde zumindest zusätzlich in die Gesundheitsstrategie der EU-Grünen passen.
Zurück zum Spargel. Es ist richtig, dass der Spargel nur eine begrenzte Zeit im Jahr geerntet wird, das trifft aber für alle Kulturen zu. Richtiger wäre, dass der Spargel in einer begrenzten Zeit dem Verbraucher angeboten wird. Was von Frau Paulus nicht bedacht wird, die restliche Zeit hat der Spargel im Gegensatz zu Ackerkulturen, einen hohen ökologischen Nutzen für die die Insekten- und Tierwelt. Denn nach der Ernte darf der Spargel durchtreiben und beginnt zu blühen. Diese Blüte setzt sich bis zum Abmulchen im Herbst fort und bietet eben vor allem Bienen und Wildinsekten eine wertvolle Nahrungsgrundlage. Auch bleiben diese Flächen fast unberührt, so dass das Spargelkraut, bis 2 m hoch, vielen Tieren eine Deckung gibt und diese hier ihren Nachwuchs großzuziehen können.
Jetzt kann man noch den Satz „Man könnte auf diesen Böden auch wunderbar Nahrungsmittel anbauen, die vielleicht einer größeren Schicht der Bevölkerung zur Verfügung stehen“ genauer betrachten. Soll bedeuten, Spargel steht nur einer besonderen Schicht zur Verfügung. Nein, Spargel ist und bleibt das erste frische Gemüse im Jahr und ist preislich so strukturiert, dass er für jeden Geldbeutel erschwinglich ist.
Wenn Politiker polemische Aussagen treffen, die keiner fachlichen Grundlage entsprechen, die deutlich zeigen, wie weit sich diese von der Basis entfernt haben, dann schaden sie sich nicht nur selbst, sondern bringen damit auch Ihre Partei in Verruf. Wie sich solche Aussagen auf den Berufstand, in diesem Fall der Spargelanbauer auswirkt, die derzeit sowieso schon große Probleme haben, ist schwer absehbar.
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