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Netzwerk-Förderer

Aktuelles & Wissenswertes

Am 05.06.2023 läuft die Erdbeerernte in Deutschland auf Hochtouren, das Wetter passt, die Verbraucher wollen Erdbeeren, nicht nur kaufen, auch selbst pflücken. Nach dem schweren vergangen Jahr hat sich Deutschland beim Erdbeerkonsum wieder einigermaßen gefangen. Da platzt der BUND mit einer Pressemeldung mitten hinein und will dem Verbraucher die Deutschen Erdbeeren madig (giftig) machen.

Der Großteil der Presselandschaft ist aber nicht darauf eingegangen, sondern hat selbst mal die Fakten gecheckt. Fazit: Mit den in Deutschland verkauften Erdbeeren ist alles okay.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber, denn die Pressemeldung des BUND wurde überall erwähnt, nicht aber der wahrscheinlich wahre Hintergrund. Denn in der Einleitung und im Text der Pressemeldung gibt es einen Link zu einer Petition des BUND an den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit der Forderung: Schützen Sie uns vor Pestiziden! Mit folgendem Wortlaut: „Das große Insektensterben ist in vollem Gange. Um uns herum verschwinden Schmetterlinge, Wildbienen und viele weitere Insektenarten. Einer der Haupttreiber für dieses dramatische Artensterben ist der Einsatz von Pestiziden. Heute gibt es etwa 75 Prozent weniger Insekten in Deutschland als noch zur Jahrhundertwende. Wenn wir jetzt nicht umsteuern, verstummt das Brummen unaufhaltsam.“ Es haben ca. 25.000 schon unterschrieben.

So gesehen war diese Pressemitteilung sicher genau dafür gedacht, möglichst viele Menschen auf die Webseite und zur Petition zu leiten.

Es sieht so aus, als ob NGO’s wie der BUND, Deutschland mit solchen Petitionen, ähnlich wie bei der Energieversorgung, auf den nächsten Irrweg bringen wollen, der da heißt „Selbstversorgung in Deutschland mit regionalen Nahrungsmitteln aus der Biolandwirtschaft“, natürlich CO2-neutral. Nichts gegen den Bioanbau, der seine Bedeutung und ganz besonders in Deutschland hat, aber allein mit dem Bio-Anbau wird die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet.

Hier die Stellungnahmen des BfR, der Fachgruppe Obstbau und vom Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. veröffentlicht auch im Blog von Bauer Willi:

https://www.bauerwilli.com/gesunde-erdbeeren-die-fakten-i/

https://www.bauerwilli.com/gesunde-erdbeeren-die-fakten/

https://www.bauerwilli.com/gesunde-erdbeeren-die-fakten-iii/

und hier zum Download.

 

Stellungnahme Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. zur „Studie“: „Das hier ist nicht Europa – Ausbeutung im Spargel-, Erdbeer- und Gemüseanbau in Deutschland“ von OXFAM Deutschland e.V.

Nur weil ein Bericht als erste Seite eine scheinbar wissenschaftliche Zusammenfassung präsentiert, wird daraus nicht zwangsläufig eine Studie. Aus diesem Grund verwenden wir das Wort „Studie“ hier nicht und ersetzen es durch Bericht.

Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. hat sich intensiv mit den Darstellungen in dem Bericht von OXFAM (in Zusammenarbeit mit der Initiative Faire Landarbeit und dem PECO-Institut e.V.) beschäftigt. Grundsätzlich lehnen wir vom Netzwerk die Nichteinhaltung von sozialen und gesetzlichen Standards, besonders das Unterschreiten des Mindestlohns in unserer Branche ab.

Wir sehen es aber als sehr problematisch an, wenn in diesem Bericht Aussagen verzerrt oder falsch dargestellt werden. Besonders wenn diese Aussagen die Verantwortung des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) gegenüber seinen Lieferanten hervorheben sollen. An dieser Stelle muss gefragt werden, was dann das eigentliche Ziel dieses Berichtes sein soll. Die mediale Aufmerksamkeit auf die „negativen“ Beispiele richtet sich dadurch letztendlich nicht auf den LEH, sondern vermittelt den Eindruck, dass die gesamte Branche des Spargel- und Beerenanbaus unter Generalverdacht gestellt wird.

Alle im Bericht von OXFAM getätigten Aussagen können widerlegt werden und erscheinen dadurch nur populistisch.

Das Fazit zieht OXFAM auf Seite 9 selbst: „Viele der Menschen, die für diese Studie befragt wurden, zeigten sich mit ihrer Beschäftigungssituation durchaus zufrieden.

 Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. lehnt diesen Bericht kategorisch ab.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.

Am 5. Mai treiben die deutschen Spargelanbauer den Genuss auf die Spitze – mit der Weltpremiere des TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS.

Das Blitzen der ersten weißen Spitzen! Darauf freut sich die deutsche Spargelnation jedes Jahr aufs Neue. Über 110.000 Tonnen* Spargel wurden 2022 in Deutschland produziert. Gut für die deutschen „Spitzengenießer“, die pro Kopf 1,17 kg* frischen, heimischen Spargel konsumierten. Damit ist Spargel das mit Abstand beliebteste Frühlingsgemüse in Deutschland – wenn auch ein leider kurzweiliges Vergnügen. Denn von Saisonbeginn bis -ende, am spätestens 24. Juni, vergehen bekanntlich nur wenige Wochen. Für die Weltmeister im Spargelessen natürlich ein viel zu kurzes Zeitfenster. Grund genug einem Saisonstar, der nicht nur dem Klima schmeckt, sondern auch in der Verbrauchergunst ganz oben rangiert, ein besonderes Fest zu bereiten!

(*Quelle: AMI-Analye auf Basis des GfK-Haushaltspanels, Destatis)

TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS

Zu Ehren des in Deutschland angebauten Spargels haben die deutschen Spargelerzeuger einen besonderen Feiertag ins Leben gerufen: den TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS.

Die Premiere wird am 5. Mai 2023 gefeiert – mitten in der Saison – und aufmerksamkeitsstark mit individuellen Aktionen im Handel, auf Märkten und im Hofverkauf. So erhält ein Kunde an diesem Tag vielleicht ein paar Stangen Spargel gratis, einen Spargelschäler mit dem Aufdruck „Scharf auf Spargel“ geschenkt oder auch eine der frechen Postkarten, die mit flotten Sprüchen wie „Einsame Spitze“, „Spitzenqualität gibt es bei und von der Stange“ oder „Lieber unseren Local Hero als einen Globalplayer“ über die Qualitäten und Vorzüge von deutschem Spargel informieren.

Ein Feiertag, nicht von der Stange

Der TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS versteht sich einerseits als Festtag für das erste und beliebteste Gemüse des Jahres, will andererseits aber auch dazu anregen, sich Gedanken zu machen – über Kaufentscheidungen, den Weltmarkt und die Ökobilanz. Deshalb hinterfragt die flankierende Kampagne der Spargel-Verbände auch Gewohntes und stellt Offensichtliches in den Fokus: Zum Beispiel die Frage, wie es möglich sein kann, dass importierter „Reise“spargel von den Supermarktketten billiger angeboten wird als deutscher, wo er doch so erhebliche „Reisekosten“ im Gepäck hat. Nicht zuletzt will sie aber auch mit der öffentlichen Wahrnehmung aufräumen, heimischer Spargel sei im letzten Jahr massiv teurer geworden. Ein Eindruck, der mit den weitgehend stabilen Preisen tatsächlich nur wenig zu tun hatte. Zumal diese über den Saisonverlauf unter den Preisen von 2021 lagen*.

DEUTSCHER SPARGEL STICHT ALLES

Auch für die Situation der Erzeuger soll mit dem TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS eine Lanze gebrochen werden. Denn trotz Inflation, Lieferkettenproblemen, gestiegener Energiepreise und Lohnkosten setzen deutsche Spargelproduzenten auf Spitzenqualität und exzellente Standards. Noch dazu sind sie an strenge gesetzliche Vorgaben und Regeln gebunden. Beim Kauf von Spargel aus der Region können Kundinnen und Kunden daher jederzeit sicher sein, qualitativ hochwertige Produkte zu erhalten, die nachhaltig und nach den in Deutschland üblichen, sozialen Standards produziert wurden. Dazu zählen auch Unterbringung und Versicherung der Saisonarbeiter sowie ein fairer Mindestlohn, der deutlich über dem der anderen spargelproduzierenden Länder liegt. Und ganz nebenbei hat hierzulande produzierter Spargel auch noch einen deutlich geringen CO2-Abdruck – dank kurzer Transportwege.

Stangenweise Spargelinfos:

Bei keinem anderen Gemüse geraten Genießer derart ins Schwärmen. Denn Spargel ist in jeder Form eine gute Wahl. Roh schmeckt er besonders gut in einer Senf- oder Balsamico-Vinaigrette zu frischen Blattsalaten, Fischgerichten oder Geflügelfleisch. Gekocht ist Spargel eine Delikatesse, die mit Sauce Hollandaise, Schinken und Kartoffeln oder ausgefallen als Ragout, Gratin oder zu Gorgonzola-Nudeln schmeckt. Gebraten ist das Stangengemüse zusammen mit Parmesan und Ei eine köstliche Variante.

·       Power

Ob weiß oder grün: Das Stangengemüse ist mit mehr als 90% Wassergehalt ein figurfreundliches Leichtgewicht. Dabei enthält Spargel viele wichtige Mineral-, Ballaststoffe und Vitamine, die gut für Verdauung und Stoffwechsel sind. Darunter, neben der entschlackenden Asparaginsäure, vor allem die Vitamine C, E und mehrere B-Vitamine wie Folsäure. Grüner Spargel enthält übrigens zusätzlich Vitamin K und noch mehr Vitamin C als weißer Spargel.

 ·       Lagerung

Spargel schmeckt frisch natürlich am besten. In ein feuchtes Küchentuch gewickelt, hält er sich im Gemüsefach des Kühlschranks aber gut zwei bis drei Tage. Soll er länger aufbewahrt werden, hilft nur eines: Einfrieren. Hierfür den Spargel waschen, schälen und roh einfrieren. Am besten portionsweise in Gefrierbeuteln. Dabei die Luft rausdrücken oder noch besser, die Beutel vakuumieren. So bleibt Spargel ohne Aromaverlust weitere sechs Monate frisch und knackig. Zur Zubereitung die gefrorenen Stangen einfach ins kochende Salzwasser geben und drei bis fünf Minuten Kochzeit einplanen.

Rezept-Tipp: Einmal Ofenspargel – drei Mal anders zubereitet

Als Ofenspargel mit Erdbeer-Salsa, Ofenspargel mit Kabeljau und Ofenkartoffeln oder Ofenspargel-Tortilla mit Erdbeer-Salsa und Miso-Creme

Auf deutschlandspargel finden Sie die Rezepte zum Download. Bildmaterial senden wir Ihnen auf Wunsch ebenfalls gern zu. 

 

Die Netzwerk-Initiative für eine gemeinsame Image-Kampagne für Spargel und Beeren aus Deutschland

Geschätzte 90% der Spargel- und ca. 40-50% der Beerenproduzenten sind über ihre regionalen Verbände mit mehr als 1400 Betrieben im Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. verbunden. Damit ist das Netzwerk die größte berufsständige Vertretung im Bereich Spargel und Beeren in ganz Deutschland.

Unsere Ausgangslage

Die vergangene Saison war schwierig: Niedrige Markt-Preise, stark gestiegenen Betriebskosten und schließlich nachlassendes Regionalitätsdenken der Verbraucher machte viele Betriebe nachdenklich. Damit nicht genug:  Der LEH nahm fast ausschließlich den Fokus auf ausländische Ware und heizte damit die Sparwut der Verbraucher noch mehr an.

All dies führte schließlich zu dem Entschluss, dieser bedrohlichen Entwicklung wirkungsvoll entgegenzutreten.

Unsere Strategie: Wir agieren national

Das Netzwerk kommt jetzt mit einer starken Initiative für eine nationale Image-Kampagne. Denn, ein „weiter so“ ist nicht akzeptabel, denn wir wollen die Zukunft unserer Branche sichern. Und das gelingt unserer Branche nicht lokal, nicht regional, sondern nur national. Was wir dafür brauchen, ist ein neues und starkes Image für Spargel und Beeren aus unserer Heimat.

Deutschland hat 17 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Der Gartenbau mit Obst und Gemüse hat daran nicht mal 3% Anteil, produziert aber mit durchschnittlich ca. 35.000 €/ha die höchste Wertschöpfung in der Landwirtschaft. Das Fazit ist: „Wir haben die besten Produkte mit der besten Wertschöpfung in der Landwirtschaft“.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich der Obst- und Gemüsebau das Zepter für sein gutes und regionales Image durch den LEH aus der Hand nehmen ließ. Das soll nun anders werden. Die Meinungsbildung der Verbraucher darf nicht länger in den Händen des LEH und der Presse bleiben, wir als heimische Branche werden neue Wege gehen.

Die August-Umfrage des Netzwerkes zeigte klar, dass es Zeit zu handeln ist. Denn Spargel und Beeren aus Deutschland haben zwar ein sehr gutes Image, nur fehlt den Verbrauchen bisweilen noch essentiellen Wissen über unsere Produkte und deren Herstellung. Hier müssen wir lauter werden und nicht nur regional, sondern im ganzen Land.

Erste Ansätze unserer Kampagne

Es gibt bereits erste strategische und plakative Ideen für solch eine Imagekampagne, die auf der expoSE vorgestellt wurden – mit erfreulich positivem Feedback.

Die Imagekampagne kann laut sein oder auch leise, sie kann kontrovers und sie kann fröhlich sein. Hierzu wurden im Vortrag Beispiele gezeigt, die unterhaltsam und appetitanregend waren, aber auch zum Nachdenken anregten.

Auch die Struktur der Dachkampagne Kampagne wird schlüssig sein, beginnend vor der Spargelsaison bis zum Ende der Beerensaison. Mögliche Überschneidungen sollen synergistisch genutzt werden und es muss mindestens einen Kampagnenhöhepunkt geben. Regionale Aktionen, wie Saisoneröffnung oder regionale Produkte sollen erhalten bleiben. Sie werden die „Dachkampagne“ vor Ort unterstützen und deutschlandweit verbreitet werden.

Dies alles kostet viel Geld, das aber gut investiert sein wird. Da Ziel muss sein, dass der Verbraucher in Deutschland zuerst auf nationale Produkte zugreift, bevor er zur billigen Importware greift.

Dazu braucht es auch die Mithilfe aller Betriebe aus dem Spargel- und Beerenanbau, aus vor- und nachgelagerten Unternehmen und jedem, der für die nationale regionale Produktion ist.

Halten wir zusammen und gehen wir voran!

Für eine Verbraucherkampagne in ganz Deutschland

Für mehr Wertschätzung unserer Beeren UND unseres Spargels

Für ein „WIR“-Gefühl der Verbraucher und Produzenten

Für die Zukunft der deutschen regionalen Produktion

Jetzt geht’s los! Wir rocken Spargel und Beeren in Deutschland. Machen Sie mit!

Als Mitglied im Netzwerk

Als „Mitarbeiter“ der Kampagne

Als „Ideengeber“ für die Kampagne

Leverkusen, 11. Juli 2022. Die vergangene Saison im Spargel- und Erdbeeranbau hatte es in sich. Am Anfang des Jahres waren Lockerungen der Coronamaßnahmen in Sicht und die Betriebe kamen in eine Aufbruchstimmung für 2022. Dann kam mit dem 24.02.2022, dem Überfall Russlands auf die Ukraine, schnell die Ernüchterung.

Schon vor der Saison, beginnend im Herbst 2021, stiegen die Preise für Betriebsmittel, Energie und besonders auch schon die Verbraucherpreise. Dies hatte dann einen Einfluss auf viele folgenden Entscheidungen der Politik und daraus folgernd besonders für die Betriebe. Steigenden Kosten an die Verbraucher weiterzugeben ist in einer hochpreisigen Branche nicht möglich. Der LEH spielte sein eigenes Spiel und bezog deutliche günstiger Ware aus Südeuropa und Nordafrika, statt die regionale Produktion zu unterstützen. Dabei blieb vor allem die Regionalität auf der Strecke und die Verbraucher reklamierten gefühlt hohe Preise im Spargel und später bei den Erdbeeren, lagen die Preise doch bis zu 25% unter denen im Vorjahr. Durch deutlich gestiegene Preise auf allen Gebieten war dann auch die Verunsicherung der Verbraucher sehr hoch und sie steigt immer noch jeden Tag weiter. Die Politik hat bis heute kein Konzept gefunden, der Inflation (im Juni bei über 7%) entgegenzuwirken.

Die Betriebe reagierten, teils medial, mit dem Roden von zweijährigen Erdbeeranlagen, nahmen frühzeitig Spargelflächen aus der Ernte, um die Mengen am Markt zu reduzieren. Richtung Ende der Saison, fingen sich die Preise, allerdings nicht auf dem erwarteten Niveau.

Erntehelfer waren, trotz der Krise in der Ukraine, verfügbar, nahmen dann aber zur Erdbeerernte wieder ab. Hier gab es Gerüchte um eine Sozialversicherungspflicht für Saisonarbeitskräfte in Deutschland, was sicher der Mindestlohndiskussion und den Vorgaben zur Anstellung von Flüchtlingen aus der Ukraine geschuldet war.

Einziger Wermutstropfen war die Direktvermarktung und die Hofgastronomie. Diese brachten den Betrieben, den Umständen entsprechend, ganz gute Umsätze. Wenn auch der eine oder andere Betrieb mit der Verfügbarkeit von deutschsprachigen Personal Probleme hatte.

Wie sich der Spargel- und Beerenobstanbau in Deutschland unter diesen Bedingungen weiterentwickelt, ist fraglich. Sicher ist, dass einige Betriebe ihre Flächen reduzieren werden, vermutlich zu Lasten der Großmarktproduktion. Ob dies am Ende den politischen Forderungen zu mehr Regionalität und Selbstversorgung (keine globalen Abhängigkeiten) entspricht, damit muss sich letztlich die Politik befassen.

Mehr Information im Pressebereich.

Am 22.06.2022 berichtet die Zeitschrift FOCUS über eine grandiose Idee der EU-Abgeordnete der Grünen Jutta Paulus, aus Gießen. Spargelflächen in Deutschland sollen Ihrer Meinung nach umgebrochen werden, um darauf „wunderbare Nahrungsmittel“ zu produzieren. Wie sie zu dieser Aussage kommt, ist nicht nachvollziehbar. Oder ist dies tatsächlich ihre Art, gegen den drohenden Hunger in der Welt durch die Ukraine-Kriese anzukämpfen, oder geht es nur darum mit Polemik die von der praktischen Landwirtschaft als unsinnig erachteten ökologischen Strategien des EU-Parlaments unbedingt durchzudrücken? Denn der konservative Flügel im EU-Parlament drängt darauf die GAP-Reform auszusetzen bzw. deutlich aufzuweichen, wie z.B. die Aussetzung der Flächenstilllegung von 4% der landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Versucht Frau Paulus damit etwas zu kompensieren, was nicht kompensierbar ist (die Flächenstilllegung von 4% der landwirtschaftlich genutzten Flächen)? Der „Verlust“ von 4% bleibt trotz ihres Vorschlags bestehen. Deutschland hat ca. 14 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche (abnehmend – ca. 50 ha täglich), das bedeutet, dass auf ca. 560.000 ha in Deutschland jährlich keine Nahrungsmittel angebaut werden dürfen. Zu diesem Thema hat der Bauernverband schon genug Zahlen und Vorschläge veröffentlicht. Die Frage bleibt, möchte Frau Paulus diese 560.000 ha mit 22.000 ha ehemaliger Spargelfläche ersetzen? Hierfür wird die Spargelfläche allein nicht reichen. Dementsprechend müssten noch alle anderen Sonderkulturen, wie Erdbeeren, Äpfel, Kirschen usw. und auch die 125.000 ha Gemüseanbau dazukommen. Aber auch dann kommt sie nicht an die 4% ran und wie soll dann die regionale Versorgung Deutschlands mit frischem Obst und Gemüse weiter sichergestellt werden? Gerade dies ist doch eine wichtige Forderung der Grünen in der EU und im Bund. Bleiben also nur Kulturen, die wie Frau Paulus sagen würde „in einem sehr begrenzten Zeitraum“ ein „Luxus…“ wären. Wie wäre es mit dem Weinanbau, dem Hopfenbau? Reicht dann die Fläche? Das wären noch mal ca. 100.000 ha für den Wein und ca. 20.000 ha für den Hopfen. Wer den Spargel verbieten will, braucht nicht lange, um als nächstes den Weinbau und den Hopfenanbau zu verbieten. Dies würde zumindest zusätzlich in die Gesundheitsstrategie der EU-Grünen passen.

Zurück zum Spargel. Es ist richtig, dass der Spargel nur eine begrenzte Zeit im Jahr geerntet wird, das trifft aber für alle Kulturen zu. Richtiger wäre, dass der Spargel in einer begrenzten Zeit dem Verbraucher angeboten wird. Was von Frau Paulus nicht bedacht wird, die restliche Zeit hat der Spargel im Gegensatz zu Ackerkulturen, einen hohen ökologischen Nutzen für die die Insekten- und Tierwelt. Denn nach der Ernte darf der Spargel durchtreiben und beginnt zu blühen. Diese Blüte setzt sich bis zum Abmulchen im Herbst fort und bietet eben vor allem Bienen und Wildinsekten eine wertvolle Nahrungsgrundlage. Auch bleiben diese Flächen fast unberührt, so dass das Spargelkraut, bis 2 m hoch, vielen Tieren eine Deckung gibt und diese hier ihren Nachwuchs großzuziehen können.

Jetzt kann man noch den Satz „Man könnte auf diesen Böden auch wunderbar Nahrungsmittel anbauen, die vielleicht einer größeren Schicht der Bevölkerung zur Verfügung stehen“ genauer betrachten. Soll bedeuten, Spargel steht nur einer besonderen Schicht zur Verfügung. Nein, Spargel ist und bleibt das erste frische Gemüse im Jahr und ist preislich so strukturiert, dass er für jeden Geldbeutel erschwinglich ist.

Wenn Politiker polemische Aussagen treffen, die keiner fachlichen Grundlage entsprechen, die deutlich zeigen, wie weit sich diese von der Basis entfernt haben, dann schaden sie sich nicht nur selbst, sondern bringen damit auch Ihre Partei in Verruf. Wie sich solche Aussagen auf den Berufstand, in diesem Fall der Spargelanbauer auswirkt, die derzeit sowieso schon große Probleme haben, ist schwer absehbar.

Verbraucherinfos

(GMH) Die deutsche Spargelsaison beginnt: Bald startet der großflächige Verkauf des edlen Gemüses aus den frühen An-baugebieten Deutschlands, teilen die Verbände der Spargel- und Erdbeeranbauer mit. Rechtzeitig zum Osterfest ab 29. März können sich Feinschmecker dann auf große Mengen der Delikatesse aus regionalem Anbau für die Festtage freuen. Erwartet wird eine gute Saison.Die Spargelsaison beginnt: Ab Ende März ist das beliebte Gemüse in Weiß oder Grün aus deutschem Anbau wieder erhältlich. Besonders frisch gibt es die Stangen im Direktverkauf der Erzeuger – in Hofläden, an Verkaufs-ständen an der Straße und auf Wochenmärkten.

Kräftiger Austrieb

Die weißen Triebe der Spargelpflanzen wachsen bereits der Sonnen entgegen. „Der Spargel hatte im vergangenen Jahr optimale Bedingungen und konnte viele Nährstoffe einlagern“, berichtet Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbandes Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. Dadurch haben Pflanzen die Kraft, jetzt im Frühjahr besonders kräftig auszutreiben. Und je
mehr Triebe sich im unterirdischen Wurzelsystem bilden, desto besser wird die Ernte. Die Vorfreude bei Genussmenschen steigt.

Regional ist besser

„Habt ihr schon angespargelt?“, fragen sich Fans des königlichen Gemüses schon mal scherzhaft Ende März. Doch damit ist nicht irgendwelcher Spargel gemeint. Nachhaltige Verbraucher warten geduldig, bis Stangen aus deutscher Ernte erhältlich sind. „Frische sticht alles!“, sagt Schumacher. Und darin ist der regionale Anbau nun einmal nicht zu toppen. Wird der Spargel hingegen über Wochen im Kühlfrachter aus Peru eingeschifft, gehen ruckzuck Aromen
und Inhaltsstoffe verloren. Doch nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch aus Gründen der Nachhaltigkeit verzichten ökologisch denkende Verbraucher bewusst auf Importspargel. Denn der Transport führt zu einem hohen Ausstoß an klimaschädlichen Kohlendioxid.

Nachhaltig und ökologisch

Und während Spargel beispielsweis in Peru in der Wüste angebaut und das erforderliche Wasser über weite Strecken aus den Anden befördert wird, finden die Pflanzen bei uns in Deutschland ideale Wachstumsbedingungen. Etwa 1.500 Familienbetriebe verdienen ihr Geld mit dem Anbau und ernteten in 2022 insgesamt 110.300 Tonnen. Dabei kommen die Spargelfelder auch unserer Kulturlandschaft zugute, denn sie sind ein wertvoller Lebensraum für die heimische Tierwelt. Studien haben zudem gezeigt, dass Bienen auf Spargelblüten fliegen.

Anbaufläche schrumpft

Doch auch wenn die Wertschätzung für regionale Lebensmittel steigt und der Anbau die Infrastruktur einer gesamten Region stärkt, wird immer weniger Spargel geerntet. Steigenden Produktionskosten führen dazu, dass Flächen aufgegeben werden. Deshalb ist Kauf von deutschem Spargel nicht nur ein Bekenntnis zu gesundem Genuss aus der Heimat, sondern er unterstützt auch
den Erhalt einer deutschen Tradition.

Erzeuger feiern den „Tag des Spargels“

Am 3. Mai wird ein deutsches Kulturgut gefeiert: Die Erzeugerverbände laden an dem Freitag zum „Tag des deutschen Spargels“. Anbauer und Händler bereiten einige Aktionen dafür vor. So gibt es an vielen Stellen als Geschenk einen extra für den Anlass bedruckte Spargelschäler. Er soll bei den Verbrauchern die Lust auf
das edle Gemüse befeuern. Zahlreiche Direktvermarkter planen zudem, ihre Kunden ab einem Einkauf zum Beispiel von zwei Kilo Spargel mit fünf Stangen als Gratisbeigabe zu erfreuen.
Weiter Informationen zu den einzelnen Aktionen und teilnehmenden Betrieben werden auf der gemeinsamen Internetseite vom Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V., sowie auf Deutschlandspargel.de veröffentlicht.

Das Original mit Bildern finden Sie hier.

(GMH) Immer wieder werden Spargelanbauer wegen der Verwendung von Folien auf ihren Feldern kritisiert. Dabei wird häufig mit falschen Behauptungen und Halbwahrheiten argumentiert. Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände möchte nun mit einigen Vorurteilen gegenüber dem Folienanbau aufräumen. Spargelexperte Jürgen Schulze, Vorsitzender des Verbandes der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer und Anbauberater, antwortet auf fünf gängige Behauptungen:

Der Einsatz von Folien ist umweltschädlich.

Falsch. Der Einsatz der Folien hat im Gegenteil viele positive Auswirkungen. Beispielsweise wird die Bodenfruchtbarkeit der Felder erhalten, da die Winderosion reduziert wird.

Zudem unterdrücken Folien den Unkrautwuchs auf den Dämmen, was viel Arbeit spart. Weil der Boden unter der Folie kaum Wasser verliert, können die Anbauer während der Erntezeit fast vollständig auf eine Bewässerung verzichten. Schädlinge haben wegen der Folie kaum Chancen, sich auszubreiten. In unabhängigen Versuchen wurde zudem festgestellt, dass die Aktivität des Bodenlebens durch die Wärme- und Feuchtigkeitsoptimierung gefördert wird. Darüber hinaus sind Spargelfelder nie komplett mit Folie bedeckt, so dass zum Beispiel Vögel und Amphibien in den Gräben noch Nahrung finden können.

Ohne Folie würde der Spargel genauso viel kosten.

Falsch. Fast alle Anbauer nutzen Folien, um die Lohnkosten niedrig zu halten. Insgesamt reduzieren sich die Produktionskosten durch die Abdeckung um 40 Prozent. Die Folie sorgt für lockere, feuchte Erde in den Dämmen und erleichtert den Erntehelfern so das Stechen. Dadurch verringert sich die Arbeitszeit pro Kilo geerntetem Spargel — und erhöht den Erfolg und die Attraktivität der Saisonarbeit für die Erntehelfer. Zudem sorgen die Folien für gleichbleibend gute Qualität. Durch die Abdeckung gelangt kein Licht an die Spargelspitzen und sie verfärben sich nicht lila. Auch gibt es während Hitzeperioden unter Folie keinen rosa Spargel. Nur dank der Folie können die Verbraucher also weißen Spargel in höchster Qualität zu erschwinglichen Preisen kaufen.

Es ist egal, ob die weiße oder die schwarze Seite oben liegt.

Falsch. Durch geschickten Folieneinsatz lässt sich die Temperatur im Spargeldamm steuern und so Einfluss auf den Erntezeitpunkt nehmen. Liegt die schwarze Seite oben, gelangt mehr Wärme in den Boden. Der Spargel wächst dadurch schneller. Liegt hingegen die weiße Seite oben, wird das Sonnenlicht reflektiert. Das führt zu einer Verzögerung des Wachstums. Durch Folien können Spargelanbauer also die Erntemenge besser an den Bedarf anpassen und eine gleichmäßige Versorgung von Ende März bis Ende Juni gewährleisten.

Aus dem Kunststoff gelangen gesundheitsschädliche Stoffe in den Boden.

Falsch. Verwendet werden moderne Polyethylen-Folien auf den Feldern. Dieses lebensmittelechte Kunststoffmaterial ist gesundheitlich unbedenklich, wie eine Analyse des TÜV Süd ergeben hat. In den Folien sind keinerlei Weichmacher zu finden.

Der Folieneinsatz erzeugt viel Müll.

Falsch. Die Spargelfolien kommen im Schnitt sieben bis acht Jahre immer wieder zu Beginn der Saison auf dem Feld zum Einsatz. Nach Ende der Erntezeit rollt der Spargelbauer sie auf und verwahrt sie fürs nächste Jahr. Wenn die Einsatzzeit der zweifarbigen Polyethylen-Bahnen endgültig vorbei ist, werden sie als sogenannter Agrarkunststoff wiederverwertet (siehe Kastenelement).

Wissenswert:

Bundesweites Recycling-System für Folien

Auch nach jahrelangem Einsatz auf dem Feld sind Spargelfolien noch hochwertiges Material. Eine Weiterverwertung lohnt sich, weil große Mengen homogenes Polyethylen-Material zusammenkommen. Unter dem Name Initiative ERDE (Erntekunststoffe Recycling Deutschland) haben sich auch die Hersteller von Spargelfolien organisiert und ein bundesweites Rücknahmekonzept entwickelt.

Die Spargelfolien werden meist direkt auf dem Hof abgeholt. Anschließend werden sie gewaschen, zerkleinert und zu Granulat eingeschmolzen, dem Kunststoffrezyklat. Dieses lässt sich zum Beispiel zu neuen Agrarfolien oder auch zu Gartenmöbeln, Schläuchen und Müllbeuteln weiterverarbeiten. Der Service umfasst neben dem Recycling auch ein Monitoring der Stoffströme von der Sammlung bis zur Verwertung. Weitere Informationen zum Thema Folien und Spargelanbau gibt es auf der Internetseite des Netz-werks der Spargel- und Beerenverbände unter https://netzwerk-spargelbeeren.de/

Das Original mit Bildern finden Sie hier.

(GMH) Ein Garant für Frische, Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Spargel gibt den Startschuss für deutsches Gemüse, geerntet auf heimischen Feldern. Nicht nur ältere Menschen begeistern sich für den regionalen Spitzen-Genuss. Auch immer mehr junge Menschen greifen gezielt zu, sagt Anke Knaup, Geschäftsführerin der Spargelstraße Nordrhein-Westfalen. „Denn wer seinen Spargel regional kauft, direkt beim Erzeuger und ohne lange Transportwege, tut aktiv etwas für den Klimaschutz —und muss sich nicht festkleben.“

Regional schlägt „Reise-Spargel“

Spargel ist ein wichtiger Baustein der deutschen Gemüseproduktion. Beim Kauf sollten Verbraucher auf die Herkunft achten, das gilt auch für Kartoffeln, Möhren und Salat. „Wem Nachhaltigkeit und Klimaschutz wichtig sind, der kauft Gemüse von hier und sorgt da-für, dass die heimische Landwirtschaft und die deutschen Bauern nicht verschwinden“, sagt Knaup. Die landwirtschaftliche Produktion in Deutschland unterliegt sicheren und fairen Bedingungen. Zu-dem ist deutscher Spargel einzigartig in der Qualität und super-frisch — und je frischer er ist, desto besser schmeckt er. Im Supermarkt liegt er neben Importspargel. Der Unterschied: Ausländische Ware beispielsweise aus Spanien oder Griechenland hat bereits mehrere Tausend Reisekilometer auf dem Tacho. Und noch verrückter: Von Peru bis zu uns legt „Reise-Spargel“ satte 12.000 Kilometer zurück – das ist eine fiese CO2-Bilanz, die einem einen bitteren Beigeschmack beschert. Zudem stammt Import-Spargel oft aus Ländern, die mit Wasserknappheit kämpfen. Indem wir regional erzeugte Produkte wählen, können wir mit unserem Einkaufsverhalten also gezielt etwas für die Umwelt tun.

Informativer Internetauftritt

Darauf zielt auch eine neue Imagekampagne ab, die gerade unter dem Titel „Deutscher Spargel sticht alles“ angelaufen ist. Unter anderem mit einem Internetauftritt unter der Adresse www.deutschlandspargel.de will das bundesweite Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. die Verbraucher gezielt informieren. „Zudem feiern wir zum ersten Mal am 5. Mai den ‚Tag des deutschen Spargels‘ mit vielen Aktionen und Veranstaltungen“, kündigt Knaup an. Natürlich gibt es da reichlich frisch gestochenen Spargel direkt vom Feld zu kaufen. Da sollte jeder kräftig zugreifen. Denn die leckeren Stangen kann man ohne Reue genießen! Aufgrund ihrer wenigen Kalorien sind sie extrem Figur freundlich und lassen sich ausgezeichnet in jeden Ernährungsstil integrieren

Am 5. Mail ist „Tag des deutschen Spargels“

Spargel ist nährstoffreich, hat kaum Fett und dafür eine Menge Ballaststoffe. Es gibt also viele gute Gründe, die etwa dreimonatige Saison kräftig auszukosten. Am 5. Mai können alte und neue Fans des Spargels ihr Lieblingsgemüse gebührend feiern. Spargelhöfe überall im Land erwarten die Besucher mit Aktionen, Leckereien und Überraschungen.

Wer neue Ideen für die Zubereitung sucht, wird auf der Internetseite des Netzwerkes der Spargel- und Beerenanbauer e. V. fündig. Hier gibt es Rezepte zum Kochen, Braten, Backen und Grillen — damit die Spargelzeit noch vielseitiger genossen werden kann. Mehr im Internet unter: www.deutschlandspargel.de

Das Original mit Bildern finden Sie hier.

(GMH) Die Spargelsaison ist in vollem Gange und es steht voraussichtlich überall im Land ausreichend regionale Ware zur Verfügung – den vielen Beteiligten sei Dank! Dank fleißiger Spargelanbauer und treuer Spargelliebhaber lag der Selbstversorgungsgrad im vergangenen Jahr bei knapp 86 Prozent. Die geerntete Menge an deutschem Spargel konnte also den größten Teil des Appetits hierzulande decken, teilt das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e. V. mit.

Damit das so bleibt, sollten Verbraucher gezielt zu heimischer Ware greifen und bei „ihrem“ Spargelbauern kaufen. Dadurch bekommen sie nicht nur größtmögliche Frische und schonen das Klima. Der Einkauf erhält auch Arbeitsplätze in den Anbauregionen und bewahrt die Vielfalt unserer Kulturlandschaft.

Weiße Sprossen sichern Arbeitsplätze

Etwa 1500 Familienbetriebe in Deutschland produzieren deutschlandweit Spargel. Und das mit Stolz, schließlich ist Bleichspargel ein deutsches Kulturgut. Für die Hofinhaber bedeuten die weißen Sprossen eine sehr wichtige Einkommensquelle zu Beginn in der Saison. So wird beispielsweise Kristian Wichmann in Bassum nahe Bremen mit seinem Familienbetrieb in zweiter Generation rund 500 Tonnen Spargel in diesem Frühjahr ernten. Weitere Standbeine sind Erdbeeren und Kirschen. „Wir beschäftigen 40 Festangestellte und 800 bis 1000 Aushilfen“, erklärt Wichmann.  Der Wichmann-Hof befindet sich, wie andere Spargelbetriebe auch, in einer strukturschwachen Region und ist für viele Menschen ein wichtiger Arbeitgeber. Dazu zählen Fachkräfte im Anbau, bei der Ernte und in der Vermarktung. Spargel sichert das Einkommen von Bürokräften auf den Höfen, von Fahrern zum Ausliefern der Ware, Verkäufern in den Hütten, in Hofläden und auf den Bauernmärkten. Auch die heimische Gastronomie nutzt deutschen Spargel als zugkräftiges Argument, damit Menschen mal wieder lecker essen gehen. Hinzu kommen Arbeitsplätze bei den Landmaschinenherstellern und Betreibern von Kühlhäusern.

Fair bezahlte Saisonkräfte

Immer wieder im Fokus stehen die Spargelanbauer zur Erntezeit wegen der Beschäftigung von Saison-Aushilfskräften, insbesondere aus Osteuropa. Dabei sind diese Arbeitskräfte für das punktgenaue Stechen der leckeren weißen Stangen unerlässlich. Etwa 63.000 Erntehelfer kommen jährlich, vor allem aus Rumänien – und das zum Teil schon seit vielen Jahren. Die Aushilfskräfte stammen aus Gegenden, in denen es nicht viele Arbeitsplätze gibt. Mit dem Saison-Geld ernähren sie meist die gesamte Familie mit. Und das auch als ungelernte Arbeiter, die zum Teil nicht lesen und schreiben können. Ihnen wird deutscher Mindestlohn gezahlt – also viel mehr als in ihrer Heimat üblich und nach Luxemburg der zweithöchste Mindestlohn in Europa. Hinzu kommen Arbeitsbedingungen unter strenger Kontrolle und guten Standards im internationalen Vergleich. Auch wenn es schwere körperliche Arbeit ist, sie wird fair bezahlt und die Saisonkräfte angemessen untergebracht. Schwarze Schafe, die es auch im Spargelanbau gibt, haben auf Dauer keine Chance auf Spitzenkräfte. „Die Rumänen sind sehr gut vernetzt, da spricht sich sehr schnell herum, wenn sie in einem Betrieb nicht gut behandelt werden“, sagt Kristian Wichmann.

Preise sind nicht gestiegen

Die arbeitsintensive Spargelernte rentiert sich nur, wenn die Verkaufspreise höher als die Produktionskosten sind. Die steigenden Lohn- und Energiekosten werden aktuell nicht an die Verbraucher weitergegeben, sagt Wichmann. Der Kilopreis für Spargel sei im Vergleich zum vergangenen Jahr sogar gesunken. „Ich denke, dass wir auf lange Sicht weniger Spargelanbau in Deutschland haben werden.“ Um den Anteil an Selbstversorgung hochzuhalten und nicht mehr Spargel über lange Transportwege aus dem Ausland zu importieren, sollen Verbraucher deshalb bewusst und regelmäßig zu deutschem Spargel greifen.

Ausflug auf den Spargelhof

Wer den Hofladen eines Spargelanbauers besucht, bekommt das leckere Gemüse dort, wo es frisch geerntet wird. Oftmals laden die Betriebe ihre Kunden während der Saison zu einem Hoffest ein. Das bietet Genussmenschen eine großartige Gelegenheit, die Menschen besser kennenzulernen, die für den heimischen Spargel verantwortlich sind. Aktuelle Termine gibt es auf der neuen Internetseite www.deutschlandspargel.de. Wer mehr über das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e. V. erfahren möchte, wird auf deren Homepage www.netzwerk-spargelbeeren.de fündig.

Regional geerntet und frisch auf den Tisch: Jetzt zur Spargelzeit bieten viele Anbauer das leckere Gemüse in ihren Hofläden an. Wer den Spargel dort kauft, bekommt nicht nur Spitzenqualität, sondern unterstützt auch die heimischen Anbauer.

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(GMH) Schnell, lecker und gesund: Es gibt immer mehr moderne Spargelrezepte, die ohne klassische Buttersoße auskommen. Sowohl weißer als auch grüner Spargel passen als Zutat in viele Gerichte einer gesunden Ernährung. Wie wäre es zum Vatertag an Christi Himmelfahrt, 18. Mai, mit gegrilltem Spargel?

Das frisch geerntete Gemüse vom Anbauer aus der Region bekommt auf dem Grill ein tolles Aroma – und ist nicht nur eine perfekte Beilage zu Fisch oder Fleisch, sondern sollte durchaus auch mal die Hauptrolle spielen, rät das deutsche Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V.

Damit Spargel auf dem Grill nicht trocken wird, sollte er mit einer Marinade aus Öl bestrichen werden. Das Öl muss für hohe Temperaturen geeignet sein. Gewürzt wird mit Salz und Pfeffer und je nach Geschmack auch Honig und Zitronensaft. Grüner Spargel ist nach knapp zehn Minuten auf dem heißen Rost gar. Er muss vorab nicht geschält werden, es reicht, die Enden abzuschneiden. Bei weißem Spargel ist Schälen erforderlich. Je nach Dicke der Stangen hat er eine Garzeit von bis zu 25 Minuten. Spargelexperten empfehlen deshalb, ihn zehn Minuten vorzukochen, sodass sich die Grillzeit auf etwa 10 bis 15 Minuten (je nach Dicke des Spargels) reduziert.

Liegt der Spargel auf dem Rost, sollte er regelmäßig gewendet werden. Wem das zu aufwendig ist, kann das Gemüse auch fest in Backpapier wickeln. Dadurch gart der Spargel gleichmäßiger im eigenen Saft. Für leckere Röstaromen werden die Stangen am Ende nur kurz gegrillt. Als Alternative bietet sich an, den Spargel in einer Grillschale zu garen. Sehr kreativ ist das Rezept für „Spargeltaschen vom Grill“ vom Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. Die Taschen schmecken zusammen mit einem frischen Salat nicht nur hervorragend, sondern ergeben auch eine ausgewogene, gesunde Mahlzeit.

Rezept: Spargeltaschen vom Grill (für 3 Personen)

Zutaten

Teig

  • 200 ml lauwarmes Wasser
  • 30 g frische Hefe
  • 1 TL Zucker (oder Honig)
  • 10 g Meersalz
  • 1 EL Olivenöl

Füllung

  • 250 g Frischkäse (Natur)
  • 100 g körniger Frischkäse
  • Salz & Pfeffer
  • 2 EL Bärlauchpesto
  • Olivenöl
  • etwas Wasser
  • 500 g grüner Spargel
  • 250 g Cherrytomaten
  • optional: ½ rote Zwiebel
  • 50 g geriebener Gouda

 

Zubereitung (ca. 1,5 Stunden)

Zutaten zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Gut abdecken und für mindestens eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.

Danach den Teig in drei gleich große Stücke teilen und auf einer bemehlten Fläche kreisrund ausrollen.

Für den Dip Frischkäse, Salz & Pfeffer, Bärlauchpesto und Olivenöl miteinander verrühren. Löffelweise Wasser hinzugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Dann eine ordentliche Menge davon auf eine Hälfte des jeweiligen Teigkreises verstreichen.

Vom Spargel die trockenen Enden abbrechen. Anschließend die eine Hälfte bis auf die Spitzen fein schneiden. Die andere Hälfte des Spargels ganz lassen und längs einschneiden. Cherrytomaten in Hälften schneiden. Zwiebel klein schneiden. Alles nacheinander auf den Dip geben.

Teigtaschen zuklappen, mit etwas Wasser verkleben. Grill vorglühen und dann die Teigtaschen darauf knusprig goldbraun backen. Mit einem frischen Salat schmecken lassen.

Lust auf neue Spargelrezepte?

Wer könnte bessere Tipps für die Zubereitung von frischem deutschem Spargel geben, als die Anbauer selbst? Auf ihrer neuen Internetseite mit dem Motto „Deutscher Spargel sticht alles“ bietet das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. nicht nur umfassende Informationen über den Anbau und die Ernte des gesunden Gemüses, sondern auch kreative Rezepte. Dabei wird der Spargel nicht klassisch gekocht, sondern im Ofen zubereitet. Wie wäre es mit gegrilltem Zander auf Ofenspargel mit Minz-Gremolata? Ebenfalls lecker ist die Spargel-Zitronen-Pizza mit Ziegenkäse und Honig sowie Ofenspargel mit Kabeljau und Ofenkartoffeln. Die Rezepte zum Nachkochen gibt es auf der Internetseite der Verbände unter: www.deutschlandspargel.de

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(GMH) Bleichspargel als typisch deutsche Delikatesse hat eine lange Tradition. Inzwischen bieten aber auch immer mehr heimische Spargelanbauer grünen Spargel an. Die ausgefärbten Sprossen der gleichen Pflanzen werden überirdisch geerntet. Sie sind kräftiger im Geschmack und passen unter anderem gut in mediterrane Gerichte. Ob nun grüner oder weißer Spargel auf den Tisch kommt, ist reine Geschmackssache. Entscheidend ist, dass die Stangen möglichst frisch sind — und somit aus regionalem Anbau stammen.

Unter oder über der Erde geerntet

Wer an deutschen Spargel denkt, hat meist weiße Köpfe vor Augen, die aus Erddämmen schauen. Für den sogenannten Bleichspargel werden die Sprossen gestochen, bevor sie ans Sonnenlicht gelangen. Nur so kann verhindert werden, dass die Köpfe sich verfärben. Bei grünem Spargel treiben die Sprossen über der Erde aus. Angeregt durch das Sonnenlicht bilden die Pflanzen den grünen Farbstoff Chlorophyll. Noch hat diese Variante des Edelgemüses im heimischen Feldanbau einen kleinen Stellenwert. Da jedoch die Nachfrage steigt, stellen immer mehr Spargelanbauer Teile ihrer Flächen um. Gerade jüngere Käuferinnen und Käufer greifen vermehrt zu Grünspargel. Zum einen schmeckt er kräftiger und ist vitaminreicher, zum anderen entfällt auch ein Großteil der Arbeit: Höchstens die Enden müssen beim Grünspargel geschält werden, ansonsten reicht einfaches Waschen.

Schnelligkeit in der Verarbeitung

Grünspargel-Stangen sind in der Regel dünner und leichter als Bleichspargel und müssen weniger aufbereitet werden. Die weißen Stangen werden nach der Ernte möglichst schnell befeuchtet und auf zwei Grad Celsius heruntergekühlt. Das verhindert das Eintrocknen der Enden und eine rosa Verfärbung. Anschließend wird Bleichspargel sorgfältig gewaschen, auf eine gleichmäßige Länge von etwa 22 Zentimeter geschnitten sowie nach Qualitäten und Dicke sortiert. Das übernehmen häufig große und teure Sortiermaschinen, denn Schnelligkeit ist bei dem Frischeprodukt wichtig.

Sortiert nach optischen Kriterien

Verkauft wird Spargel in unterschiedlichen Qualitäten und Sortierungen. Das hat weniger mit dem Geschmack und den gesunden Inhaltsstoffen, als mit der Optik zu tun. Für die „Klasse Extra“ sind die Stangen gerade gewachsen und haben fest geschlossene Köpfe. Während Grünspargel der höchsten Klasse gleichmäßig grün gefärbt ist, ist der Bleichspargel reinweiß. Auch sind die Stangen alle gleichmäßig dick. Diese beste Qualität lohnt sich vor allem, wenn das Stangengemüse eine Hauptrolle auf dem Teller spielen soll. Günstiger ist Spargel der Klassen I und II. Hier können die Stangen leicht gebogen sein, etwas fleckig oder verfärbt. Das erfordert bei der Vorbereitung des Spargels unter Umständen, mehr wegzuschneiden. Zudem variieren die Garzeiten von den Stangen mit unterschiedlicher Dicke. Besonders günstig ist Bruchspargel. Wird der Spargel für Suppe, Salat, Ragouts oder ähnlichem ohnehin kleingeschnitten, reicht diese Qualität vollkommen aus.

Frische als wichtigstes Qualitätsmerkmal

Höchstes Qualitätsmerkmal beim Spargel ist nicht die Dicke oder Länge, sondern die Frische. Egal ob weiß oder grün – die Schnittflächen dürfen nicht ausgetrocknet sein und die Stangen müssen sich fest anfühlen. Frischer weißer Spargel quietscht zudem, wenn man ihn aneinander reibt. In Puncto Frische schlägt deutscher Spargel die Importware um Längen. Besten Geschmack gibt es deshalb nur bei regionaler Ware ohne lange Transportwege. In den Hofläden, an den Verkaufsständen und auf den Wochenmärkten bieten die Anbauer Spargel an, der erst wenige Stunden zuvor gestochen wurde — und damit höchsten Genuss.

Spargel lässt sich vielseitig genießen

Bleichspargel mit Buttersoße und Kartoffeln ist immer noch ein Klassiker der deutschen Küche. Doch wer das edle Gemüse bislang nur traditionell kennt, sollte unbedingt auch mal andere Rezepte ausprobieren. Spargel lässt sich hervorragend auf dem Grill und im Backofen zubereiten, in der Pfanne braten, als Zutat für Salat, Risotto und Pastasoße oder als Belag für Pizza und Flammkuchen verwenden. Rezeptideen, Tipps und weitere Informationen über den heimischen Spargelanbau gibt es auf der Internetseite www.deutschlandspargel.de

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Stellungnahmen des Netzwerkes

Hier finden Sie die aktuelles Stellungnahmen des Netzwerkes.

Wahlprüfsteine BTW 2021 – Antworten der Parteien

  1. Die landwirtschaftlichen Sonderkulturen sind auf ausländische Erntehelferinnen und Erntehelfer angewiesen. Was wird die SPD in der kommenden Legislaturperiode tun, um den Zugang zu Arbeitskräften auch aus dem Nicht-EU-Ausland zu gewährleisten?

Antwort:

Deutschland ist ein Einwanderungsland und auf qualifizierte Einwanderung angewiesen. Einwanderung muss in transparenten und rechtssicheren Verfahren ablaufen; zu diesem Zweck haben wir das Fachkräfteeinwanderungsgesetz geschaffen. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz wird die Einwanderung erstmals nicht nur für Hochqualifizierte, sondern auch für alle Fachkräfte mit Berufsausbildung geöffnet. Eine Öffnung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes auch für Ungelernte lehnen wir ab. Diese Arbeitskräfte können im Rahmen der Freizügigkeit in Europa und über die Arbeitssuche aus den Staaten des Westbalkans bereits hier Arbeit aufnehmen. Darüberhinausgehend sehen wir derzeit keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf.

 

  1. Welche Pläne hat die SPD in der kommenden Legislaturperiode zum Mindestlohn und zur Mindestlohnkommission?

Antwort:

Wer den ganzen Tag arbeitet, muss von seiner Arbeit ohne zusätzliche Unterstützung leben können. Auch das ist eine Frage des Respekts. Wir werden den gesetzlichen Mindestlohn zunächst auf mindestens zwölf Euro erhöhen und die Spielräume der Mindestlohnkommission für künftige Erhöhungen ausweiten.

 

  1. Die 70-Tage Regelung bei der sozialversicherungsfreien Beschäftigung ist eine wichtige Maßnahme in der Landwirtschaft. Während der Corona-Krise wurde sie unbürokratisch ausgeweitet (115 bzw. 102 Tage). Was plant die SPD zu dieser Regelung?

Antwort:

Die Corona-Krise hat erneut gezeigt, dass die soziale Sicherung der Minijobs unzureichend ist. Unser Ziel ist, alle Beschäftigungsverhältnisse in die soziale Sicherung einzubeziehen. Dabei wird es Übergänge für bestehende Arbeitsverhältnisse und Ausnahmen für bestimmte Gruppen wie

zum Beispiel Rentner*innen geben. Um die Nettoeinkommen von gering Verdienenden zu erhöhen, heben wir die Gleitzone der Midi-Jobs auf 1.600 Euro an. In dieser Zone zahlen die Arbeitnehmer*innen geringere Beiträge, ohne dass sie dadurch einen geringeren Rentenanspruch haben.

 

  1. Auf EU- und -Bundesebene werden weitere Maßnahmen zur Plastikvermeidung angestrebt. Erntefolien sind bei den Sonderkulturen wichtig, auch um z.B. den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Welche Maßnahmen plant die SPD zur Vermeidung von Plastikabfällen in der Landwirtschaft?

Antwort:

In Deutschland steht der Natur-, Arten- und Gewässerschutz vor großen Herausforderungen. In der Agrarpolitik besteht dringender Handlungsbedarf, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Es muss der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel nachweislich reduziert werden. Dazu setzen wir insbesondere auf gezielte (finanzielle) Anreize, beispielsweise für die Anschaffung neuer Technik, den freiwilligen Verzicht und für die verstärkte Nutzung von resistenten Sorten, aber auch die Steigerung des Anteils ökologisch wirtschaftender Betriebe stellt in diesem Kontext einen Schlüssel dar. Durch die Reduktion von Dünge- und Pflanzenschutzmittel wollen wir Gewässer-, Boden-, und Luftverschmutzung reduzieren und die bestehende Biodiversität schützen.

 

  1. Westbalkanregelung – Die o.a. Regelung regelt den Zugang von ungelernten Arbeitskräften nach Deutschland, (z.B. Erntehelfer). Viele Engpässe bestehen, z.B. lange Wartezeiten für die Visavergabe. Inwieweit plant die SPD Vereinfachungen, z.B. mehr Gruppenverfahren oder vereinfachte Regelungen f. langjährige Erntehelfer?

Antwort:

Siehe Antwort zu Frage 1. Darüber hinaus sehen wir keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf.

 

  1. In bestimmten Sektoren, u.a. dem Pflegebereich, gibt es Pilotprojekte zur Anwerbung von Nicht-EU-Ausländern, auch aus dem nichteuropäischen Raum. Welche Maßnahmen plant die SPD, um auch der Landwirtschaft den Zugang zu weiteren dringend benötigten Arbeitskräften zu ermöglichen?

Antwort:

Sollte es trotz der Einführung eines Mindestlohns von 12 Euro weiterhin Bedarf an Saisonkräften aus dem Nicht-EU-Ausland geben, werden wir uns dafür einsetzen, dass Abkommen mit Nicht-EU-Ländern schnell und bedarfsgerecht geschlossen werden können. Voraussetzung ist die Sozialversicherungspflicht für alle Arbeitnehmer*innen. Die Durchsetzung von geltendem Arbeitsrecht und Arbeitsschutz bei Saisonarbeitnehmer*innen sollte verbessert werden.

 

  1. Doppelkennzeichnung der Herkunftsländer von Produkten im Einzelhandel verunsichert Konsumenten. Bei Verarbeitungsprodukten sollte die Herkunft der Rohstoffe genannt werden. Um die sinkende Selbstversorgung bei Obst aufzuhalten, brauchen heimische Produkte „ein Gesicht. Was will die SPD?

Antwort:

Wir setzen uns für einen EU-weit verpflichtenden Nutriscore ein. Der Nutriscore ist bereits in mehreren EU-Ländern etabliert und hat bewiesen, dass er leicht verständlich ist und wirkt. In Deutschland nutzen ihn bereits immer mehr Unternehmen freiwillig. Der Nutriscore erleichtert Verbraucher*innen die Wahl des gesünderen Produkts auf einen Blick. Da die Kennzeichnung von Lebensmitteln in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung geregelt wird, kann eine verpflichtende Regelung nur auf EU-Ebene erfolgen. Dafür muss sich Deutschland in Brüssel einsetzen.

 

  1. Die Wasserverfügbarkeit ist ein wichtigster Produktionsfaktor für Obst- und Gemüsebetriebe. Daher müssen für den regionalen Anbau Wasserrechte vorrangig eingeräumt werden. Die wassersparende Bewässerung sowie Wasserspeicher sollten weiter gefördert werden. Was plant die SPD hierzu?

Antwort:

Die SPD will eine zukunftsfähige, umweltschonende und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft. Fruchtbare Böden, eine hohe biologische Vielfalt, reine Luft und sauberes Wasser sind die natürlichen Ressourcen, die es zu schützen gilt. Wir brauchen einen grundlegenden Systemwechsel, weg von der bisherigen Exportorientierung und hin zu regionalen Nährstoff- und Wirtschaftskreisläufen. Dies kann nur gelingen, wenn wir die zukünftige Entwicklung konsequent auf eine gesunde und nachhaltige Ernährung, den Schutz von Umwelt, Tieren und Klima sowie den ökonomisch tragfähigen Erhalt unserer vielgestaltigen Agrarlandschaft ausrichten. Dazu ein Positionspapier der SPD-Fraktion unter: https://www.spdfraktion.de/system/files/documents/fraktionsbeschluss_agrarpolitik_20201117.pd

  1. Ohne ausländische Erntehelfer kommen die Sonderkulturen auch zukünftig, speziell der Spargel- und Beerenobstanbau in Deutschland, nicht aus. Wie können die Grünen in der kommenden Bundesregierung den Zugang von Arbeitskräften aus dem Nicht-EU-Ausland gewährleisten?

Antwort:

Wir GRÜNE halten attraktive Löhne und Arbeitsbedingungen für den besten Weg, Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten. Das gilt für EU-Bürger*innen genauso wie für Arbeitskräfte aus Drittstaaten. Daher setzen wir uns dafür ein, dass der allgemeine Mindestlohn erhöht wird und es leichter wird, branchenweit Tarifverträge zu vereinbaren. Das sorgt auch für mehr Interesse an der Saisonarbeit ohne hierzulande den Wettbewerb zu verzerren.

Für leichtere Einwanderung von Arbeitskräften sorgen wir mit einem Einwanderungsgesetz. Mit einer Talentkarte, schnellerer Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse und der Möglichkeit zum Spurwechsel für Geflüchtete bekommen auch Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland eine berufliche Perspektive in Deutschland.

  1. Der Mindestlohn wie er gerade besteht und zukünftig ausgebaut werden soll, sowie auch die Arbeit der Mindestlohnkommission werden derzeit im Wahlkampf durch alle politischen Parteien attackiert. Wie werden sich die Grünen zukünftig dem Thema Mindestlohn stellen?

Antwort:

Wir GRÜNE halten den Mindestlohn für ein zentrales Instrument, um Erwerbsarmut zu vermeiden. Wer Vollzeit arbeitet, muss von seinem Lohn ohne aufstockende staatliche Leistungen leben können. Deshalb werden wir den allgemeinen Mindestlohn auf 12€ pro Stunde erhöhen und dafür sorgen, dass er auch in Zukunft gegen Armut schützt.

 

  1. Die sozialversicherungsfreie Beschäftigung ist normalerweise auf 70 Tage befristet. Sie wurde dieses und vergangenes Jahr coronabedingt verlängert. Nun fordern einige politische Akteure, diese Zeit auf unter 50 Tage zu reduzieren. Wie stehen die Grünen auch langfristig zu dieser Diskussion?

Antwort:

In der Saisonarbeit, die übrigens zum Großteil nicht in der Landwirtschaft stattfindet, gibt es zu viel prekäre Beschäftigung ohne Sozialversicherungsschutz. Hier trifft häufig körperlich schwere Arbeit auf karge Löhne und schlechte Unterkünfte. Diese Ungerechtigkeiten wollen wir GRÜNE beenden. Deshalb setzen wir uns für höhere Mindeststandards für Unterkünfte sowie die Abschaffung der sozialversicherungsfreien kurzfristigen Beschäftigung ein.

 

  1. Mit dem Pilotprojekt „5000 Georgier als Erntehelfer für die Landwirtschaft“ in Deutschland, wurden erstmals Nicht-EU-Ausländer als Erntehelfer „zugelassen“. Was planen die Grünen um weiteren dringend benötigten Erntehelfern den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern?

Antwort:

Wie schon unter Nr. 1 ausgeführt, werden wir GRÜNE dafür sorgen, dass sowohl geflüchtete als auch arbeitssuchende Menschen aus dem Ausland hierzulande arbeiten können.

 

  1. Plastikvermeidung ist ein allgegenwärtiges Thema. Vor allem in den Sonderkulturen werden Folien und Kunststoffnetze zu Schutzzwecken und zum Reduzieren von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Was planen die Grünen zur Vermeidung von Kunststoffen in der Landwirtschaft?

Antwort:

Wie erwähnt, sehen wir den Einsatz von Folien vor allem in Schutzgebieten kritisch. Eine mechanische Bearbeitung kann hier den Einsatz ersetzen. Wir brauchen daher vor allem für diese Gebiete spezifische Regelungen zum Einsatz von Kunststoffen sowie zur Lagerung und Entsorgung der Folien. Gerade Initiativen wie ERDE-Recycling können hier einen erheblichen umweltfreundlichen Beitrag leisten.

 

  1. Der Einsatz von Kunststofffolien vor allem im Anbau von Spargel und Beerenobst ist Teil der guten fachlichen landwirtschaftlichen Praxis, auch in Schutzgebieten. Wie stehen die Grünen zur Auslegung der Definition „gute fachliche Praxis“ und Landwirtschaft allgemein in verschiedenen Schutzgebieten?

Antwort:

Grundsatz der guten fachlichen Praxis ist, nichtchemische Maßnahmen anzuwenden, wenn die gewählten Verfahren praktikabel und umweltverträglich sind. Der Einsatz von Folien muss gerade in Schutzgebieten in diesem Lichte gesehen werden. Wir brauchen daher vor allem für diese Gebiete spezifische Regelungen zum Einsatz von Kunststoffen sowie zur Lagerung, Sammlung und Entsorgung der Folien.

 

  1. Für die Gesunderhaltung der Kulturpflanzen und zur Absicherung der Ernte ist der Einsatz synthetischer und biologischer Pflanzenschutzmittel (PSM) unverzichtbar. Die Zulassungen neuer PSM staut sich bei den Behörden. Welche Maßnahmen planen die Grünen um diesem Zulassungsstau entgegenzuwirken?

Antwort:

Damit die damit betrauten Behörden ihrer Arbeit mit der gebotenen Sorgfalt nachkommen können, müssen sie hierfür angemessen personell ausgestattet sein. Hierfür werden wir GRÜNE uns einsetzen.

 

  1. Die Nutzung der Ressource Wasser wird gerade viel diskutiert, ist aber ein wichtiger Faktor zur sicheren und regionalen Produktion von Obst und Gemüse im Land. Was planen die Grünen zur Förderung wassersparender Bewässerungen und der Vorrangstellung der Landwirtschaft im regionalen Wasserrecht?

Antwort:

Eine nationale Wasserstrategie muss zuvörderst alles daransetzen, Wasser wo immer möglich in der Landschaft zu halten. Dazu kann die Landwirtschaft entscheidend beitragen. Häufig fließt Wasser über Drainagen und Gräben zu schnell ab. Die Böden müssen so bewirtschaftet werden, dass die Bodenverdunstung geringgehalten wird, das Wasser im Boden versickern kann und dort gehalten wird. Zudem muss der Einsatz effizienter Bewässerungssysteme zum Standard werden. All das muss eine kluge Agrar- und Umweltpolitik fördern. Für die verschiedenen Ansprüche an die Versorgung mit Wasser brauchen wir eine Kaskadenregelung. Grundsätzlich wollen wir GRÜNE Nutzungskonflikte durch eine Optimierung der Wasserinfrastruktur, Schaffung neuer Verbundsysteme und Anreize zum Wassersparen weitestgehend vermeiden, wobei bei dennoch kurzzeitig auftretenden Nutzungskonflikten die lebensnotwendige Trinkwasserversorgung im Zweifel Vorrang hätte

  1. Ohne ausländische Erntehelfer kommen die Sonderkulturen auch zukünftig, speziell der Spargel- und Beerenobstanbau in Deutschland, nicht aus. Wie kann die FDP in der kommenden Bundesregierung den Zugang von Arbeitskräften aus dem Nicht-EU-Ausland gewährleisten?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen die Einwanderung in den Arbeitsmarkt verständlich und einfach steuern. Dazu fordern wir ein modernes Zwei-Säulen-System. Dieses besteht aus einer überarbeiteten „Blue Card“ als Kerninstrument der Fachkräfteeinwanderung mit Arbeitsplatzangebot, die auch für nicht-akademische Fachkräfte geöffnet werden muss, und der Einführung einer Chancenkarte für ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild, um für Fachkräfte die Möglichkeit zu schaffen, auch ohne Arbeitsplatzangebot zur Arbeitssuche nach Deutschland zu kommen. Die Steuerung soll hier über Kriterien wie Bildungsgrad, Deutsch- oder auch gute Englischkenntnisse, Alter, Berufserfahrung und den aktuellen Fachkräftebedarf am Arbeitsmarkt erfolgen.

 

  1. Der Mindestlohn wie er gerade besteht und zukünftig ausgebaut werden soll, sowie auch die Arbeit der Mindestlohnkommision werden derzeit im Wahlkampf durch alle politischen Parteien attackiert. Wie wird sich die FDP zukünftig dem Thema Mindestlohn stellen?

Antwort:

Der Mindestlohn wird durch die unabhängige Mindestlohn-Kommission bestimmt. Um Menschen mit kleineren Einkommen wirklich zu unterstützen, wollen wir die Hinzuverdienstgrenzen beim Arbeitslosengeld II reformieren, die Minijob- und Midijob-Grenze erhöhen und sie dynamisch an den gesetzlichen Mindestlohn koppeln. Denn mit jeder Mindestlohnerhöhung reduzieren sich heute die Stunden, die Mini- oder Midijobber arbeiten dürfen. Damit sind sie von der allgemeinen Lohnsteigerung abgeschnitten.

 

  1. Die sozialversicherungsfreie Beschäftigung ist normalerweise auf 70 Tage befristet. Sie wurde dieses und vergangenes Jahr coronabedingt verlängert. Nun fordern einige politische Akteure, diese Zeit auf unter 50 Tage zu reduzieren. Wie steht die FDP auch langfristig zu dieser Diskussion?

Antwort:

Wir Freie Demokraten sehen die Möglichkeit der sozialversicherungsfreien Beschäftigung für Saisonarbeitskräfte als wichtiges Instrument, um die regionale Produktion von Lebensmitteln zu gewährleisten. Die spezialisierten und arbeitsteilig organisierten Wertschöpfungsketten in der Land- und Ernährungswirtschaft zeichnen sich besonders im Obst- und Gemüsebau durch enge Arbeits- und witterungsbedingte Zeitfenster, wie etwa bei dem Anbringen von Rankdrähten im Gemüse- oder Hopfenanbau oder bei der Spargelernte, aus. Durch einen reibungslosen Ablauf der Arbeitsprozesse werden nicht nur Ernteverluste reduziert, sondern auch die Versorgung mit Lebensmitteln in ausreichender Menge und höchster Qualität gestärkt. Die anhaltende Corona-Pandemie verursachte infolge von Grenzschließungen im vergangenen Jahr und notwendiger Kontaktreduzierungen jedoch erhebliche Einschränkungen in der Land- und Ernährungswirtschaft. Die von der Branche erarbeiteten Hygiene- und Arbeitsschutzkonzepte, um Infektionsketten zu unterbrechen und zugleich betriebsnotwendige Arbeitsabläufe aufrecht zu

halten. Zur Vermeidung unnötiger Reisetätigkeiten und zur Gewährleistung einer ausreichenden Anzahl verfügbarer Saisonarbeitskräfte war die Ausweitung der sogenannten 70-Tage-Regelung auf 115 Tage zwingend notwendig. Die diesjährige Regelung mit einer Ausweitung auf 102 Tage wurde unserer Ansicht nach viel zu spät umgesetzt, wodurch Landwirte zu Beginn der Saison nicht hinnehmbar im Ungewissen gelassen wurden. Zudem wäre eine Ausweitung auf 115 Tage auch in diesem Jahr aufgrund der anhaltenden Pandemie angemessen. Langfristig wollen wir Freie Demokraten die heimische landwirtschaftliche Produktion verlässlich, auch mit dem Erhalt des Instruments der sozialversicherungsfreien Beschäftigung und

unbürokratischen Regelungen stärken.

 

  1. Mit dem Pilotprojekt „5000 Georgier als Erntehelfer für die Landwirtschaft“ in Deutschland, wurden erstmals Nicht-EU-Ausländer als Erntehelfer „zugelassen“. Was plant die FDP um weiteren dringend benötigten Erntehelfern den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen dem Mangel an verfügbaren Erntehelfern mit konstruktiven Lösungen entgegenwirken. Die Probleme, die fehlende Arbeitskräfte für viele landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland bedeuten, haben auch Auswirkungen auf die Versorgung mit sicheren und qualitativ hochwertigen, regional produzierten Lebensmitteln. Deshalb wollen wir Freie Demokraten die Einwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt, besonders für Fach- und Saisonarbeitskräfte für die

Landwirtschaft, verständlich und einfach regeln. Darüber hinaus machen wir uns für weitere unbürokratische und praktikable Regelungen stark, um Ernteausfälle zu vermeiden.

 

  1. Plastikvermeidung ist ein allgegenwärtiges Thema. Vor allem in den Sonderkulturen werden Folien und Kunststoffnetze zu Schutzzwecken und zum Reduzieren von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Was plant die FDP zur Vermeidung von Kunststoffen in der Landwirtschaft?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen Landwirtinnen und Landwirten auch weiterhin den Einsatz von Folien und Kunststoffnetzen zum Schutz ihrer landwirtschaftlichen Kulturen ermöglichen. Mit ihnen lässt sich nicht nur der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren, der Wasserhaushalt wirksam regulieren und die Erntequalität erhalten. Auch profitiert der Verbraucher davon, somit heimische Erzeugnisse in hoher Qualität über einen langen Zeitraum zur Verfügung zu haben, was den regionalen Anbau stärkt. Kunststoffe, die im landwirtschaftlichen Bereich verwendet werden, müssen ordnungsgemäß entsorgt werden und bringen den Vorteil mit sich, dass sie vielfältig einsetzbar und günstig sind. Wir Freie Demokraten werden uns bei der ökologischen Bewertung von Produkten aus Kunststoff und alternativen Materialien wie Papier und Glas konsequent an Ökobilanzen orientieren. Kunststoffe sind vielfältig einsetzbar und günstig. Durch ihr geringes Gewicht wird CO2 eingespart. Ökobilanzen machen die Umweltwirkung von Produkten transparent und ermöglichen eine wissenschaftsbasierte Bewertung, auf deren Basis notwendige

Regulierungen erfolgen können.

 

  1. Der Einsatz von Kunststofffolien vor allem im Anbau von Spargel und Beerenobst ist Teil der guten fachlichen landwirtschaftlichen Praxis, auch in Schutzgebieten. Wie steht die FDP zur Auslegung der Definition „gute fachliche Praxis“ und Landwirtschaft allgemein in verschiedenen Schutzgebieten?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen Umwelt- und Klimaschutz ergebnisorientiert und durch marktwirtschaftliche Instrumente erreichen, nicht durch pauschale Bewirtschaftungsverbote, Auflagen und starre Regulierung für die Landwirtschaft. Wir wollen kooperative Ansätze und Naturschutzkooperationen von Landwirten und Naturschutzverbänden stärken und setzen auf den eigentumsfreundlichen Vertragsnaturschutz. Die sogenannte „gute fachliche Praxis“ ist dabei die Grundlage einer nachhaltigen, umweltgerechten und zukunftssicheren landwirtschaftlichen

Bewirtschaftung, die neben der Einhaltung geltender rechtlicher Bestimmungen stets Innovationen und Zukunftstechnologien im Blick hat.

 

  1. Für die Gesunderhaltung der Kulturpflanzen und zur Absicherung der Ernte ist der Einsatz synthetischer und biologischer Pflanzenschutzmittel (PSM) unverzichtbar. Die Zulassungen neuer PSM staut sich bei den Behörden. Welche Maßnahmen plant die FDP um diesem Zulassungsstau entgegenzuwirken?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen, dass die Landwirtschaft auch in Zeiten des Klimawandels gesunde Pflanzen ernten kann. Wir fordern daher ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert, sowie ein Update für das EU-Gentechnikrecht. Umweltdaten müssen europaweit einheitlich erhoben und eventuell notwendige Gegenmaßnahmen verursachergerecht umgesetzt werden. Mittel für den Pflanzen- und Vorratsschutz schützen die Ernte auf dem Feld und im Silo. Die gute fachliche Praxis in der Landwirtschaft erfordert die Verfügbarkeit innovativer Pflanzenschutzmittel mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Wir wollen die Zulassungsprozesse sicherstellen, um gesunde Ernten zu erhalten. Neue Züchtungstechniken bieten mit hochpräzisen und kostengünstigen biotechnologischen Eingriffen umweltfreundliche Lösungen, die von natürlichen Mutationen nicht zu unterscheiden sind. Widerstandsfähige Pflanzen können den Einsatz von Pflanzenschutz und Dünger erheblich verringern.

 

  1. Die Nutzung der Ressource Wasser wird gerade viel diskutiert, ist aber ein wichtiger Faktor zur sicheren und regionalen Produktion von Obst und Gemüse im Land. Was plant die FDP zur Förderung wassersparender Bewässerungen und der Vorrangstellung der Landwirtschaft im regionalen Wasserrecht?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen der Land- und Forstwirtschaft die Anpassung an Klimaveränderungen erleichtern. Dazu setzen wir auf Hilfe zur Selbsthilfe. Wir wollen es den Betrieben der Land- und Forstwirtschaft ermöglichen, mit steuerbefreiten Risikoausgleichsrücklagen in guten Jahren besser für Dürren und andere Folgen des Klimawandels vorzusorgen. Auf diese Weise werden sie unabhängiger von staatlichen Notprogrammen. Zudem wollen wir einen Paradigmenwechsel im Wasserbau, um zukünftig ausreichende Wasservorräte für das Pflanzenwachstum verfügbar zu halten. Dazu werden wir einen Nationalen Aktionsplan für Gewässer und Wassermanagement erarbeiten. Wir wollen die europaweite Verfügbarkeit wirksamer und moderner Pflanzenschutzmittel sicherstellen. Nationale Alleingänge diesbezüglich lehnen wir ab.

  1. Ohne ausländische Erntehelfer kommen die Sonderkulturen auch zukünftig, speziell der Spargel- und Beerenobstanbau in Deutschland, nicht aus. Wie kann die FDP in der kommenden Bundesregierung den Zugang von Arbeitskräften aus dem Nicht-EU-Ausland gewährleisten?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen die Einwanderung in den Arbeitsmarkt verständlich und einfach steuern. Dazu fordern wir ein modernes Zwei-Säulen-System. Dieses besteht aus einer überarbeiteten „Blue Card“ als Kerninstrument der Fachkräfteeinwanderung mit Arbeitsplatzangebot, die auch für nicht-akademische Fachkräfte geöffnet werden muss, und der Einführung einer Chancenkarte für ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild, um für Fachkräfte die Möglichkeit zu schaffen, auch ohne Arbeitsplatzangebot zur Arbeitssuche nach Deutschland zu kommen. Die Steuerung soll hier über Kriterien wie Bildungsgrad, Deutsch- oder auch gute Englischkenntnisse, Alter, Berufserfahrung und den aktuellen Fachkräftebedarf am Arbeitsmarkt erfolgen.

 

  1. Der Mindestlohn wie er gerade besteht und zukünftig ausgebaut werden soll, sowie auch die Arbeit der Mindestlohnkommision werden derzeit im Wahlkampf durch alle politischen Parteien attackiert. Wie wird sich die FDP zukünftig dem Thema Mindestlohn stellen?

Antwort:

Der Mindestlohn wird durch die unabhängige Mindestlohn-Kommission bestimmt. Um Menschen mit kleineren Einkommen wirklich zu unterstützen, wollen wir die Hinzuverdienstgrenzen beim Arbeitslosengeld II reformieren, die Minijob- und Midijob-Grenze erhöhen und sie dynamisch an den gesetzlichen Mindestlohn koppeln. Denn mit jeder Mindestlohnerhöhung reduzieren sich heute die Stunden, die Mini- oder Midijobber arbeiten dürfen. Damit sind sie von der allgemeinen Lohnsteigerung abgeschnitten.

 

  1. Die sozialversicherungsfreie Beschäftigung ist normalerweise auf 70 Tage befristet. Sie wurde dieses und vergangenes Jahr coronabedingt verlängert. Nun fordern einige politische Akteure, diese Zeit auf unter 50 Tage zu reduzieren. Wie steht die FDP auch langfristig zu dieser Diskussion?

Antwort:

Wir Freie Demokraten sehen die Möglichkeit der sozialversicherungsfreien Beschäftigung für Saisonarbeitskräfte als wichtiges Instrument, um die regionale Produktion von Lebensmitteln zu gewährleisten. Die spezialisierten und arbeitsteilig organisierten Wertschöpfungsketten in der Land- und Ernährungswirtschaft zeichnen sich besonders im Obst- und Gemüsebau durch enge Arbeits- und witterungsbedingte Zeitfenster, wie etwa bei dem Anbringen von Rankdrähten im Gemüse- oder Hopfenanbau oder bei der Spargelernte, aus. Durch einen reibungslosen Ablauf der Arbeitsprozesse werden nicht nur Ernteverluste reduziert, sondern auch die Versorgung mit Lebensmitteln in ausreichender Menge und höchster Qualität gestärkt. Die anhaltende Corona-Pandemie verursachte infolge von Grenzschließungen im vergangenen Jahr und notwendiger Kontaktreduzierungen jedoch erhebliche Einschränkungen in der Land- und Ernährungswirtschaft. Die von der Branche erarbeiteten Hygiene- und Arbeitsschutzkonzepte, um Infektionsketten zu unterbrechen und zugleich betriebsnotwendige Arbeitsabläufe aufrecht zu

halten. Zur Vermeidung unnötiger Reisetätigkeiten und zur Gewährleistung einer ausreichenden Anzahl verfügbarer Saisonarbeitskräfte war die Ausweitung der sogenannten 70-Tage-Regelung auf 115 Tage zwingend notwendig. Die diesjährige Regelung mit einer Ausweitung auf 102 Tage wurde unserer Ansicht nach viel zu spät umgesetzt, wodurch Landwirte zu Beginn der Saison nicht hinnehmbar im Ungewissen gelassen wurden. Zudem wäre eine Ausweitung auf 115 Tage auch in diesem Jahr aufgrund der anhaltenden Pandemie angemessen. Langfristig wollen wir Freie Demokraten die heimische landwirtschaftliche Produktion verlässlich, auch mit dem Erhalt des Instruments der sozialversicherungsfreien Beschäftigung und

unbürokratischen Regelungen stärken.

 

  1. Mit dem Pilotprojekt „5000 Georgier als Erntehelfer für die Landwirtschaft“ in Deutschland, wurden erstmals Nicht-EU-Ausländer als Erntehelfer „zugelassen“. Was plant die FDP um weiteren dringend benötigten Erntehelfern den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen dem Mangel an verfügbaren Erntehelfern mit konstruktiven Lösungen entgegenwirken. Die Probleme, die fehlende Arbeitskräfte für viele landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland bedeuten, haben auch Auswirkungen auf die Versorgung mit sicheren und qualitativ hochwertigen, regional produzierten Lebensmitteln. Deshalb wollen wir Freie Demokraten die Einwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt, besonders für Fach- und Saisonarbeitskräfte für die

Landwirtschaft, verständlich und einfach regeln. Darüber hinaus machen wir uns für weitere unbürokratische und praktikable Regelungen stark, um Ernteausfälle zu vermeiden.

 

  1. Plastikvermeidung ist ein allgegenwärtiges Thema. Vor allem in den Sonderkulturen werden Folien und Kunststoffnetze zu Schutzzwecken und zum Reduzieren von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Was plant die FDP zur Vermeidung von Kunststoffen in der Landwirtschaft?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen Landwirtinnen und Landwirten auch weiterhin den Einsatz von Folien und Kunststoffnetzen zum Schutz ihrer landwirtschaftlichen Kulturen ermöglichen. Mit ihnen lässt sich nicht nur der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren, der Wasserhaushalt wirksam regulieren und die Erntequalität erhalten. Auch profitiert der Verbraucher davon, somit heimische Erzeugnisse in hoher Qualität über einen langen Zeitraum zur Verfügung zu haben, was den regionalen Anbau stärkt. Kunststoffe, die im landwirtschaftlichen Bereich verwendet werden, müssen ordnungsgemäß entsorgt werden und bringen den Vorteil mit sich, dass sie vielfältig einsetzbar und günstig sind. Wir Freie Demokraten werden uns bei der ökologischen Bewertung von Produkten aus Kunststoff und alternativen Materialien wie Papier und Glas konsequent an Ökobilanzen orientieren. Kunststoffe sind vielfältig einsetzbar und günstig. Durch ihr geringes Gewicht wird CO2 eingespart. Ökobilanzen machen die Umweltwirkung von Produkten transparent und ermöglichen eine wissenschaftsbasierte Bewertung, auf deren Basis notwendige

Regulierungen erfolgen können.

 

  1. Der Einsatz von Kunststofffolien vor allem im Anbau von Spargel und Beerenobst ist Teil der guten fachlichen landwirtschaftlichen Praxis, auch in Schutzgebieten. Wie steht die FDP zur Auslegung der Definition „gute fachliche Praxis“ und Landwirtschaft allgemein in verschiedenen Schutzgebieten?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen Umwelt- und Klimaschutz ergebnisorientiert und durch marktwirtschaftliche Instrumente erreichen, nicht durch pauschale Bewirtschaftungsverbote, Auflagen und starre Regulierung für die Landwirtschaft. Wir wollen kooperative Ansätze und Naturschutzkooperationen von Landwirten und Naturschutzverbänden stärken und setzen auf den eigentumsfreundlichen Vertragsnaturschutz. Die sogenannte „gute fachliche Praxis“ ist dabei die Grundlage einer nachhaltigen, umweltgerechten und zukunftssicheren landwirtschaftlichen

Bewirtschaftung, die neben der Einhaltung geltender rechtlicher Bestimmungen stets Innovationen und Zukunftstechnologien im Blick hat.

 

  1. Für die Gesunderhaltung der Kulturpflanzen und zur Absicherung der Ernte ist der Einsatz synthetischer und biologischer Pflanzenschutzmittel (PSM) unverzichtbar. Die Zulassungen neuer PSM staut sich bei den Behörden. Welche Maßnahmen plant die FDP um diesem Zulassungsstau entgegenzuwirken?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen, dass die Landwirtschaft auch in Zeiten des Klimawandels gesunde Pflanzen ernten kann. Wir fordern daher ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert, sowie ein Update für das EU-Gentechnikrecht. Umweltdaten müssen europaweit einheitlich erhoben und eventuell notwendige Gegenmaßnahmen verursachergerecht umgesetzt werden. Mittel für den Pflanzen- und Vorratsschutz schützen die Ernte auf dem Feld und im Silo. Die gute fachliche Praxis in der Landwirtschaft erfordert die Verfügbarkeit innovativer Pflanzenschutzmittel mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Wir wollen die Zulassungsprozesse sicherstellen, um gesunde Ernten zu erhalten. Neue Züchtungstechniken bieten mit hochpräzisen und kostengünstigen biotechnologischen Eingriffen umweltfreundliche Lösungen, die von natürlichen Mutationen nicht zu unterscheiden sind. Widerstandsfähige Pflanzen können den Einsatz von Pflanzenschutz und Dünger erheblich verringern.

 

  1. Die Nutzung der Ressource Wasser wird gerade viel diskutiert, ist aber ein wichtiger Faktor zur sicheren und regionalen Produktion von Obst und Gemüse im Land. Was plant die FDP zur Förderung wassersparender Bewässerungen und der Vorrangstellung der Landwirtschaft im regionalen Wasserrecht?

Antwort:

Wir Freie Demokraten wollen der Land- und Forstwirtschaft die Anpassung an Klimaveränderungen erleichtern. Dazu setzen wir auf Hilfe zur Selbsthilfe. Wir wollen es den Betrieben der Land- und Forstwirtschaft ermöglichen, mit steuerbefreiten Risikoausgleichsrücklagen in guten Jahren besser für Dürren und andere Folgen des Klimawandels vorzusorgen. Auf diese Weise werden sie unabhängiger von staatlichen Notprogrammen. Zudem wollen wir einen Paradigmenwechsel im Wasserbau, um zukünftig ausreichende Wasservorräte für das Pflanzenwachstum verfügbar zu halten. Dazu werden wir einen Nationalen Aktionsplan für Gewässer und Wassermanagement erarbeiten. Wir wollen die europaweite Verfügbarkeit wirksamer und moderner Pflanzenschutzmittel sicherstellen. Nationale Alleingänge diesbezüglich lehnen wir ab.

  1. Ohne ausländische Erntehelfer kommen die Sonderkulturen auch zukünftig, speziell der Spargel- und Beerenobstanbau in Deutschland, nicht aus. Wie kann die Linke in der kommenden Bundesregierung den Zugang von Arbeitskräften aus dem Nicht-EU-Ausland gewährleisten?

Antwort:

Die zahlreichen Skandale um Lohnbetrug, überlange Arbeitszeit und schlechte Unterkünfte haben dem Ruf der deutschen Spargel- oder Gemüsebauern im europäischen Ausland massiv geschadet. Deshalb liegt hier der Schlüssel, um über nachhaltige Verbesserungen wieder als Arbeitgeber attraktiv zu werden. Stattdessen auf Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland zurückzugreifen, entspricht nicht unserer Position. DIE LINKE setzt sich zuallererst für gute Arbeits- und Unterkunftsbedingungen für ausländische Erntehelfer*innen ein. Die Beschäftigten haben ein Recht auf den vollen Lohn und sollen ein transparentes Zeiterfassungssystem nutzen können. Ausnahmen von der Sozialversicherungspflicht lehnen wir ab. In Absprache mit den Bundesländern sollen mehr Kontrollen der Arbeits-, Unterbringungs- und Entlohnungsbedingungen durchgeführt und eklatante Verstöße sanktioniert werden. Für die private Arbeitsvermittlung von Arbeitskräften nach Deutschland mit Sitz im In- und Ausland sollen verbindliche Qualitätsstandards und ein Zertifizierungssystem entwickelt werden.

 

  1. Der Mindestlohn wie er gerade besteht und zukünftig ausgebaut werden soll, sowie auch die Arbeit der Mindestlohnkommission werden derzeit im Wahlkampf durch alle politischen Parteien attackiert. Wie wird sich DIE LINKE zukünftig dem Thema Mindestlohn stellen?

Antwort:

DIE LINKE fordert einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 13 Euro sowie eine jährliche Anpassung gemäß der Tariflohnentwicklung. Das Mindestlohngesetz und die Geschäftsordnung der Mindestlohnkommission sollen dies sicherstellen und entsprechend reformiert werden.

 

  1. Die sozialversicherungsfreie Beschäftigung ist normalerweise auf 70 Tage befristet. Sie wurde dieses und vergangenes Jahr coronabedingt verlängert. Nun fordern einige politische Akteure, diese Zeit auf unter 50 Tage zu reduzieren. Wie steht DIE LINKE auch langfristig zu dieser Diskussion?

Antwort:

DIE LINKE setzt sich für eine volle Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Einsatztag ein. Es kann nicht sein, dass Saisonarbeitskräfte ohne Krankenversicherung auf deutschen Feldern schuften oder selbst über viele Jahre hinweg keine Rentenansprüche aufbauen. Voraussetzung für die sozialabgabenfreie “kurzfristige Beschäftigung” ist, dass diese durch den Arbeitnehmenden nicht berufsmäßig ausgeübt wird und nur eine wirtschaftlich untergeordnete Einkommensquelle ist. Überprüft wird das jedoch kaum und die Vermutung liegt nahe, dass die Saisonarbeit in den meisten Fällen zur Haupteinnahmequelle geworden ist. So wurde aus der Ausnahmeregelung, die ursprünglich nur für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende gedacht war, der Regelfall sozial ungesicherter Arbeitsverhältnisse. Das wollen wir ändern.

 

  1. Mit dem Pilotprojekt “5000 Georgier als Erntehelfer für die Landwirtschaft” in Deutschland, wurden erstmals Nicht-EU-Ausländer als Erntehelfer “zugelassen”. Was plant DIE LINKE um weiteren dringend benötigten Erntehelfern den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern?

Antwort:

Für DIE LINKE ist entscheidend, dass inländische wie ausländische Erntehelfer und Erntehelferinnen mindestens den geforderten gesetzlichen Mindestlohn von 13 Euro (siehe Antwort auf Frage 2.) verdienen und sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden. Wir wollen Sozialdumping bei der Entsendung nach Deutschland beenden: Sozialversicherungsbeiträge sollen künftig im Zielland bezahlt werden und die Anmeldung soll eine Woche vor Einsatzbeginn beantragt werden müssen.

 

  1. Plastikvermeidung ist ein allgegenwärtiges Thema. Vor allem in den Sonderkulturen werden Folien und Kunststoffnetze zu Schutzzwecken und zum Reduzieren von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Was plant DIE LINKE zur Vermeidung von Kunststoffen in der Landwirtschaft?

Antwort:

Kunststofffolien sollten nur dort eingesetzt werden, wo sie dringend nötig sind, sie sollten durch umweltfreundlichere, ressourcenschonende Materialien ersetzt und Sonderkulturanbauern dabei finanziell unterstützt werden. Hierfür muss die Forschung zu alternativen Materialien und Anbaumethoden und die Überführung in die Praxis gefördert und durch kostenfreie Beratung unterstützt werden. Dazu gehört auch eine Gesamtstrategie für eine Kaskadennutzung von stofflich und energetisch genutzter Biomasse mit Lösung der Flächennutzungskonflikt.

 

  1. Der Einsatz von Kunststofffolien vor allem im Anbau von Spargel und Beerenobst ist Teil der guten fachlichen landwirtschaftlichen Praxis, auch in Schutzgebieten. Wie steht die Linke zur Auslegung der Definition “gute fachliche Praxis” und Landwirtschaft allgemein in verschiedenen Schutzgebieten?

Antwort:

Die gute fachliche Praxis und damit der integrierte Pflanzenschutz ist aus Sicht der LINKEN ein wichtiges Fundament in der Landwirtschaft. Natürlich muss diese verbindlich geregelt, durch geeignete Instrumente umgesetzt und von der Politik angemessen unterstützt werden. Bislang ist eine “erhebliche Beeinträchtigung von Natura 2000-Gebieten durch Spargelanbau unter Folie” nicht nachgewiesen, “Beobachtungen in der Nähe größerer Anbauflächen von Spargel unter Folie zeigten jedoch einen gegenüber anderen Flächen geringeren Bestand an geschützten Vogelarten und Einzelexemplaren pro Art” (vgl. Parlamentarischer Beratungsdienst Landtag Brandenburg: “Spargelanbau unter Folie und Natura 2000-Gebiete”, 09.06.2017). Generell sollte nach Ansicht der LINKEN gerade in Schutzgebieten die Landnutzung nicht dem Schutzzweck entgegenstehen. Ist hierfür mit erheblichen Belastungen, Einschränkungen etc. für Landwirt:innen zu rechnen, so sind diese angemessen zu entschädigen.

 

  1. Für die Gesunderhaltung der Kulturpflanzen und zur Absicherung der Ernte ist der Einsatz synthetischer und biologischer Pflanzenschutzmittel (PSM) unverzichtbar. Die Zulassungen neuer PSM staut sich bei den Behörden. Welche Maßnahmen plant DIE LINKE um diesem Zulassungsstau entgegenzuwirken?

Antwort:

In den Zulassungsbehörden wurde – auch aufgrund unseres wiederholten Drucks – mehr Personal eingestellt. Darüber hinaus muss das Genehmigungsverfahren für Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe transparent, unabhängig und umfassend sein, d. h. zu prüfen sind nicht nur Wirk- sondern auch potentielle Beistoffe und Abbauprodukte sowie kumulative, chronische oder langfristige Effekte auf Ziel- und Nichtzielorganismen sowie das Verhalten in der Umwelt, einschließlich der Ausbringungstechnik. Anwendende müssen sich darauf verlassen können, dass zugelassene Pflanzenschutzmittel nicht gesundheitlich oder ökologisch gefährlich sind. Die Forschung zu alternativem Pflanzenschutz und Pflanzenstärkung oder zu präventiven Anbaukonzepten muss gestärkt und die zügige Überführung in die Praxis z. B. durch unabhängige Beratung unterstützt werden. Zudem setzt DIE LINKE zu aller erst auf die Stärkung der Pflanzengesundheit noch vor dem Mitteleinsatz.

 

  1. Die Nutzung der Ressource Wasser wird gerade viel diskutiert, ist aber ein wichtiger Faktor zur sicheren und regionalen Produktion von Obst und Gemüse im Land. Was plant die Linke zur Förderung wassersparender Bewässerungen und der Vorrangstellung der Landwirtschaft im regionalen Wasserrecht?

Antwort:

Unsere Ernährung ist ein hohes Gut. Die Landwirtschaft ist somit für DIE LINKE sowohl steuerlich als auch – wo angemessen – rechtlich zu entlasten. Andererseits ist Wasser ein begrenzt verfügbares, öffentliches Gut. Nutzungskonflikte werden angesichts der immer häufiger auftretenden Dürren zunehmen. Umso wichtiger sind Konzepte, die eine Teilhabe nach gesellschaftlichem Interesse ebenso sichern wie einen sehr sorgsamen Umgang und sparsame Nutzung. DIE LINKE strebt einen Selbstversorgungsgrad von hundert Prozent in Deutschland an. Bei Obst und Gemüse sind wir aktuell bei knapp 30 Prozent und bei einigen Kulturen, die gerade zur gesunden Ernährung notwendig sind, wird es ohne zusätzliche Bewässerung nicht gehen. Diese müssen Vorrang haben und sie müssen bei wassersparenden Konzepten unterstützt werden. Freihandelsabkommen wie Mercosur, die beispielsweise Äpfel und Birnen aus Übersee billiger importieren helfen, schaden der einheimischen Landwirtschaft. Das lehnen wir ab.

Das Netzwerk

Gemeinsam sind wir stark.

„Halten wir zusammen und gehen wir voran“

Das NETZWERK der Spargel- und Beerenverbände e.V. ist eine Vereinigung, in der mehr als 1400 Betriebe aus dem Spargel- und Beerenanbau in Deutschland über ihre jeweiligen regionalen Vereine zusammengeschlossen sind.

Zu den Gründungsmitgliedern des NETZWERKES zählen die Vereinigung der Spargelanbauer Westfalen-Lippe e.V., der Verband süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer, der Verband der ostdeutschen Spargel- und Erdbeeranbauer, die niedersächsische Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer, sowie der Arbeitskreis Spargel Schleswig-Holstein e.V., die Erzeugergemeinschaft Abensberger Qualitätsspargel e.V., der Spargelerzeugerverband Südbayern e.V., sowie der Arbeitskreis Spargel Südhessen und der Landesverband Obstbau Westfalen-Lippe.

NETZWERK„netzwerken“ bedeutet, eine Vielfalt von Meinungen und Ideen zu sammeln und zu sichten – deshalb arbeiten die Spargel- und Beerenanbauer eng mit weiteren Fachverbänden zusammen. Gemeinsamkeit ist ein wichtiger Bestandteil des „netzwerken“, vor allem bei Themen wie zum Beispiel die Gewinnung von Saisonarbeitskräften aus dem nicht EU-Ausland, faire Handelspreise und -praktiken, sowie mangelndes Verständnis in Politik und Bevölkerung für Tätigkeiten in der guten fachlichen Praxis in der Produktion von Spargel und Erdbeeren.

Dafür stehen wir.

Ziel

Das NETZWERK der Spargel- und Beerenverbände e.V. hat sich das Ziel gesetzt, mit seiner politischen und öffentlichen Tätigkeit den angeschlossenen Betrieben Sicherheit für ihre Produktion von Spargel und Beerenobst zu geben und das Image von Spargel und Beeren in Deutschland zu fördern, damit die Regionalität nicht nur leere Worte der Politik und des Handes sind.

Wir arbeiten zusammen.

Aufgaben

  • Bundesweit erfolgreich bei Politik, Behörden und Presse erscheinen

  • Die Innenkommunikation der Verbände verbessern und stärken

  • Die Außenkommunikation deutlich verbessern

  • Bürokratie vereinfachen und Kosten der Betriebe reduzieren

  • Vereinheitlichung des Vertragswesens der Betrieb, wie z.B. einheitliche Musterverträge

  • Bundesweite Koordination von Versuchen zur Intensivierung der Produktion der Betriebe

Darum zusammen.

Vorteile

Netzwerk – Mitglieder

Netzwerk – Vorstand

Büroleitung

Ansprechpartner in der geschäftsstelle

Thorsten Flick

„Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. sehe ich als logische Schlussfolgerung und Reaktion

der Verbände Spargel und Beerenobst produzierender Betriebe auf die Landwirtschaftspolitik der vergangenen Jahre. Das Netzwerk soll für die Erzeuger eine Basis für Kontinuität, Planungssicherheit und Zusammengehörigkeit bieten. Nur gemeinsam ist die Branche stark und wird besser gehört.“

Vorstand

Recht, Arbeit und Soziales

Simon Schumacher

Worauf ist bei der Beschäftigung und Unterbringung von Erntehelfern zu achten? Wo darf ich meinen

Verkaufstand aufstellen? Was tun, wenn mir untersagt wird, einen Folientunnel zu errichten?  – Über 40 Gesetze und Verordnungen müssen Spargel- und Beerenerzeuger bei Ihrem Tun ständig berücksichtigen. Kein Wunder, dass es hier viele Fragen gibt, auf die ich gerne eingehe.“

Vorstand

Produktion und Versuchswesen

Fred Eickhorst

Moderne Produktionstechniken, Umweltschutz und Verbraucheranforderungen passen zusammen!

Beerenobstproduktion im Folientunnel und Spargelfolieneinsatz sind sehr gute Beispiele. Wir wollen die Fakten und Argumente mit allen Beteiligten diskutieren und ihnen näherbringen. Aus der Praxis für die Praxis! Einer von ihnen, ich bin immer für Sie da.“

Vorstand

Regionalität und Werbung

Anke Knaup

„Gesund und nachhaltig zu produzieren, das heißt vor allem, den Verbrauchern regional und saisonal erzeugtes

Obst und Gemüse anbieten zu können, das ohne lange Transportwege direkt zum Kunden gelangt. Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. hat sich genau das zum Ziel gesetzt, und als meine Aufgabe sehe ich es, darüber noch besser zu informieren und für unsere heimischen Produkte zu werben.“

Vorstand

Pflanzenschutz und Düngung

Henning Hoffheinz

„Insektenschutz, Pflanzenschutz, Nitratrichtlinie und Düngeverordnung, hier benötigen die Erzeuger von

Spargel und Beerenobst Sicherheit für ihr tun. Im Netzwerk stelle ich mich den Themen Pflanzenschutzmittel sicher anwenden, Rückstands- und Resistenzmanagement immer im Blick zu haben, sowie vor allem auch neuen Technologien und biologische Verfahren zu kommunizieren und zu fördern.“

Fachbeirat

QS und Anbaumanagement

Jürgen Schulze

„Sichere, wirtschaftliche und nachhaltige Produktion von Spargel und Beerenobst sind eine

Grundvoraussetzung, um die vom Verbraucher gewünschte regionale Produktion dauerhaft zu gewährleisten. Dazu gehören, neben Fragen zum Anbau auch die Zertifizierungsprogramme. Im Netzwerk stehe ich Ihnen unter anderem zu Fragen des Anbaus und der verschiedenen Zertifizierungsprogramme gern zur Verfügung.“

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